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Seit Jahren fordern Organisationen wie Attac, die britische Oxfam und die deutsche erlassjahr.de eine wirksame Entschuldung der Entwicklungsländer, damit diese endlich dringend notwendige Gelder für die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung zur Verfügung haben.

Nun hat Großbritannien angekündigt, mehr als 30 Ländern zehn Prozent ihrer Schulden bei der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank zu streichen. (Dieser Prozentsatz entspricht etwa dem britischen Anteil an beiden Institutionen.) Die erlassenen Schulden machen umgerechnet rund 147 Millionen Euro aus.

Auf den ersten Blick mag diese Summe fast ein bisschen lächerlich wirken im Vergleich zur Gesamtverschuldung sämtlicher Entwicklungsländer von weit mehr als 1.600 Milliarden Euro. Die Auslandsschulden Angolas beispielsweise betragen 122 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der Staat gibt derzeit rund sechs Mal mehr für die Tilgung von Krediten und Zinsen aus als für das Bildungssystem. Zwar gibt es eine Initiative von Währungsfonds und Weltbank, die als arm und hoch verschuldet eingestuften Ländern durch Entschuldungsprogramme helfen soll. Aber laut Attac hat diese Initiative den Schuldendienst, also die regelmäßig getätigten Rückzahlungen, gerade einmal um drei Prozent reduziert.

So lächerlich ist der britische Vorstoß also gar nicht. Denn es geht nicht darum, dass eine Regierung in heldenhaftem Alleingang enorme Summen erlässt. Vielmehr geht es darum, andere Staaten zu einem ähnlichen Vorgehen zu bewegen. Ob aber der Druck kraft Vorbildwirkung genügt, wird sich in wenigen Tagen zeigen, wenn Währungsfonds und Weltbank in Washington tagen, wo auch das Thema Entschuldung zur Sprache kommen wird.

claudia.feiertag@furche.at

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