BITTE MEHR ALS SYMBOLPOLITIK!

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Was bedeutet "Sterben in Würde"? Ist es die Freiheit, sich den Zeitpunkt selbst aussuchen zu können, an dem der Tod erträglicher erscheint als die Fortsetzung eines solchen Lebens? Oder ist es die Erfahrung, mit seinen Nöten und Schmerzen nicht alleingelassen zu sein - und sich nicht davor fürchten zu müssen, dass jemand aus Kostengründen oder purer Bequemlichkeit "die Maschine abdreht"? Zwischen diesen beiden Polen mäandert die Diskussion über "Sterbehilfe" - auch in Österreich. Im Alltag der Krankenhäuser, Palliativstationen und Hospize zeigt sich freilich, dass es auf die Frage nach dem würdevollen Sterben keine einfachen, sondern meist nur individuelle Antworten gibt - und dass sich diese radikal ändern können: Menschen, die immer davon gesprochen haben, lieber sterben als ewig vor sich hinsiechen zu wollen, kämpfen plötzlich um jede Minute.

Umso wichtiger ist es, Vorstellungen von vermeintlicher bzw. tatsächlicher "Sterbehilfe" umfassend zu diskutieren. Die parlamentarische Enquete-Kommission "Würde am Ende des Lebens", die ab sofort ihre Arbeit aufnimmt und bis Anfang 2015 einen Bericht verfasst, kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.

Beim Reden allein darf es aber nicht bleiben - ebenso wie auch die bloße Verankerung eines Verbots von Tötung auf Verlangen in der Verfassung nicht reicht. Solche "ideologischen Duftmarken", wie sie der Medizinrechtler Christian Kopetzki (kritisch) nannte, müssen unterfüttert sein mit konkreten Verbesserungen im Alltag der Sterbebegleitung. Der Dachverband Hospiz weist seit Langem darauf hin, zuletzt auch die parlamentarische Bürgerinitiative "An der Hand" sowie die Bischofskonferenz. Es braucht eine leistbare und flächendeckende Hospiz-und Palliativversorgung - finanziert durch die öffentliche Hand. Und es braucht darüber hinaus kommunale Konzepte, wie ein Sterben daheim künftig aussehen kann. Reine Symbolpolitik - und sei sie im Verfassungsrang - ist jedenfalls zu wenig.

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