Bodyshaming in der Pandemie - © Foto: Unsplash / Fakurian Arts

Bodyshaming in der Pandemie: Wie die Krise unser Körperbild beeinflusst

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Schönheitsideale und Bodyshaming machen auch vor der Pandemie keinen Halt. Wie sich der andauernde Krisenzustand auf unsere Körperwahrnehmung auswirkt.

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Schönheitsideale und Bodyshaming machen auch vor der Pandemie keinen Halt. Wie sich der andauernde Krisenzustand auf unsere Körperwahrnehmung auswirkt.

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Sind Sie schon ein Schmetterling? Oder verweilen Sie noch ein wenig in Ihrem pandemischen Kokon? Mit dem Ende des harten Lockdowns im Osten Österreichs, den voraussichtlichen weiteren Öffnungsschritten Mitte Mai und der stetig ansteigenden Impfrate rückt die vermeintliche Normalität in greifbare Nähe. Glaubt man diversen Werbeanzeigen und zahlreichen Social-Media-Postings, gilt es, sich bis dahin in die beste Version seiner selbst zu entpuppen: Jetzt noch schnell diese Fastenkur starten, um die Lockdown-Kilos purzeln zu lassen, noch mit jenen Kosmetikprodukten der unangenehmen „Maskne“ (also Akne, die durch das Tragen der Maske entsteht) entgegenwirken oder ganz einfach ein bisschen Botox spritzen, um die neuen Sorgenfalten verschwinden zu lassen.

Das alles vor dem Hintergrund, dass sich seit über einem Jahr alles darum dreht, den Körper möglichst unbeschadet durch die Krise zu bringen. Sollte es nicht genug sein, die Pandemie am Ende gesund überstanden zu haben? Schenkt man den oben genannten Beispielen Glauben, dann nicht. Der gesellschaftliche Druck, der Körper müsse gewissen Idealvorstellungen entsprechen, lässt auch in Krisenzeiten nicht nach.

Konzepte gegen Diskriminierung

Das Thema Bodyshaming ist nicht neu. Zahlreiche Studien belegen, wie hochgewichtige Menschen im Alltag stigmatisiert und diskriminiert werden. So werden sie etwa als faul, unsportlich oder willensschwach wahrgenommen. Vorurteile, die bereits im Kindesalter in Mobbing resultieren können, im Erwachsenenalter in Benachteiligung im Privat- und Berufsleben. Selbst im Gesundheitsbereich werden hochgewichtige Menschen ungleich behandelt, wie etwa eine Studie des Wiener Programms für Frauengesundheit und der Stadt Wien 2019 zeigt. Zwar gibt es bereits seit mehreren Jahren verschiedene Gegenbewegungen, die mit geltenden Schönheitsidealen aufräumen wollen. Body Positivity stellt sich zum Beispiel gegen exklusive, nicht erreichbare Normen und propagiert, jeden Körper so zu akzeptieren, wie er ist – von Körpergrößen über Körperbehaarung bis zu Kleinigkeiten wie Muttermalen oder Narben. Im Vordergrund steht dabei ein positives Gefühl: Der Körper ist toll. Einen Schritt weiter geht das Konzept der Body Neutrality, das ein neutrales Verhältnis fordert: Der Körper ist wie er ist, seine Eigenheiten sollten weder Grund für Scham, noch für besondere Freude sein.

Steigende Diversität in den Abbildungen von menschlichen Körpern ist in den gängigen Bildmedien durchaus erkennbar. Doch reproduzieren Massenmedien und nicht zuletzt Social Media auch nach wie vor die gelernten Schönheitsideale. „Man kann noch so reflektiert sein – niemand ist davor gefeit, sich mit diesen festgesetzten Normen zu vergleichen“, erklärt Rahel Jahoda, Psychologin und Psychotherapeutin sowie Co-Leiterin von intakt, einem Wiener Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen.

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