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Digital In Arbeit

Den Fahrgast auf die Schiene locken

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Stau auf der A 2. Bitte weichen Sie auf die B 17 aus!”, ist eine im Baum Wien häufig gehörte Rundfunkmeldung. Autofahrer werden über die aktuelle Verkehrssituation informiert, um besser voranzukommen. In manchen Städten gibt es Verkehrs- und Parkleitsysteme, die Autos bis zum letzten freien Parkplatz im Zentrum lotsen.

Analoge Hinweise, die zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel animieren, gibt es kaum. Hier setzen Überlegungen an, die Information über deren Angebot zu verbessern. Die moderne Informationsund Kommunikatienstechnik hat da nämlich einiges zu bieten.

Bisher haben sich die Verkehrsbetriebe weitgehend auf ihre Stammkunden konzentriert: Aushängfahrpläne und Fahrplanbücher informieren sie. In Zukunft soll das Informationsangebot aber die Bevölkerung schon bei der Verkehrsmittelwahl beeinflussen.

Elektronische Fahrpläne

Dazu müssen die Informationen über die Fahrpläne, Tarife und Netze aller Verkehrsbetriebe einer Begi-on zusammengeführt werden und in verschiedenster Weise abrufbar sein: über Telefon, BTX, Informationssäule, Personal-Computer. Mit der elektronischen Fahrplanauskunft kann man eine optimale Route ebenso erfragen wie den Fahrpreis. Auch Alternativen sind zu erfahren. Weiters kann man sich „persönliche” Fahrpläne erstellen lassen.

Drei Formen der Auskunftserteilung sind möglich: Persönliche Beratung geht am genauesten auf Anfragen ein. Man kann es in Kundenzentren oder über Telefon in Anspruch nehmen.

Privatsysteme liefern die entsprechende Information auf Diskette. Man kann sie im eigenen PC abfragen. Seit Mai 1993 gibt es ein solches Angebot beispielsweise im Verkehrs-verbünd Bhein-Sieg, in dem sich zwölf Verkehrsunternehmen zu einem gemeinsamen Vorgehen zusammengeschlossen haben. Eine Untersuchung hat gezeigt, daß 25 Prozent der Befragten die öffentlichen Verkehrsmittel aufgrund der verbesserten Information häufiger als vorher benutzt haben. Besonders wertvoll ist so ein Angebot in Hotels, Amtern oder Unternehmen.

Selbstbedienungssysteme in Form von Info-Säulen und BTX werden vom Verkehrsverbund an stark frequentierten Verkehrsknoten angeboten. Der Kunde kann dort seine Fahrroute planen (inklusive Gesamtfahrplan der Deutschen Bahn), bekommt die entsprechende Tarifauskunft und kann sich die angezeigte Information (sie steht in drei Sprachen zur Verfügung) auch ausdrucken lassen. Ein entsprechendes System in Köln verzeichnete 1992 rund 70.000 Anfragen.

Wo solche Systeme eingerichtet sind, lassen sie sich auch in ein Verkehrsleitsystem einbauen. Dann kann man Autofahrern bei Staus auch konkret empfehlen, wann und wo sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können. In Köln wird am Aufbau eines solchen Verkehrs-system-Managements gearbeitet.

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