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Man muß Mr. Richard Seed dankbar sein, erweist er der Welt doch einen großen Dienst, indem er seine Absicht bekundet, bald einen Menschen zu klonen. Er spricht aus, was viele Forscher, die ihr Bemühen hinter einem Paravent schöner Phrasen verstecken, nur denken. Etwa John Gearhart von der Johns Hopkins University. Er arbeitet mit "pluripotenten Zellen" von ungeborenen Kindern und hat ein Verfahren entwickelt, mit dem man auch menschliche Wesen duplizieren kann. Es soll effizienter sein als das Klonen. Mr. Seed wird sich beeilen müssen, will er als erster durchs Ziel gehen.

Die Reaktion der Medien hat Seeds richtig eingeschätzt: Weltweit war das Echo auf seine Ankündigung. Klar: Die Vorstellung, Menschen nach eigenem Gutdünken zu basteln, hat nach wie vor etwas Gruseliges - aber Faszinierendes an sich. Und es liegt im Trend. Die Welt in der Hand des Menschen, der alles durchschaut. Wer die Entwicklung der Biologie beobachtet, weiß: Sie wird nicht haltmachen. Schritt für Schritt wurden wir an den Alptraum, das ehemals Undenkbare gewöhnt. Zuerst an das Manipulieren von Bakterien, dann an die genetische Veränderung von Vielzellern, von Säugetieren, an deren Patentierung, und, und ...

Jetzt sind wir endlich am Ziel: Der Mensch ist im Visier. Wirtschaft und Wissenschaft folgen der Logik ihres Ansatzes. Nützlichkeitsargumente gibt es ausreichend. Bühne frei für den nächsten Akt: Der Mensch erschafft den Menschen neu. Zurecht, wie Seeds meint, sei er doch Gottes Ebenbild.

Welch ein Segen, ein bibelfester Wissenschafter führt uns in die schöne, neue Welt! CG

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