Der Spielraum wird immer enger

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Zwei Meldungen ließen letzte Woche aufhorchen: Österreichs Ausbildung hinkt laut Europäischer Kommission den internationalen Standards immer weiter hinter her - und zwar auf allen Ebenen, von der Volksschule bis zur Universität. Und im aktuellen World Competitiveness Report des angesehenen Schweizer Instituts IMD ist Österreich auf Rang 21 unter 59 Ländern abgerutscht.

Obwohl es zwei voneinander unabhängige Quellen sind, ist der Zusammenhang evident. Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften ist mittlerweile selbst für entschiedene Vertreter des geschlossenen Arbeitsmarktes nachvollziehbar und führte kürzlich, allem Populismus zum Trotz, doch zur Unterstützung der Idee, gut ausgebildete Ausländer gezielt ins Land zu holen. Sie sollen die Lücken füllen, die heimische Schulabsolventen nicht mehr abdecken können. Dabei zeigen die enttäuschenden Ergebnisse der Rot-Weiß-Rot-Card, dass die Öffnung des Arbeitsmarktes zu spät, zu zögerlich und zu unentschlossen erfolgte. Die Besten sind nämlich schon weg - und die nächsten entscheiden sich eher für England, Australien oder Skandinavien, wo man längst weiß, dass der internationale Wettbewerb auch ein Wettbewerb um die besten Köpfe ist. Österreich verliert damit so nebenbei auch einen wichtigen Teil seiner CEE-Kompetenz.

Die Entwicklung ist ein Indiz dafür, dass Österreich seine in der Vergangenheit erworbenen Reserven aufgezehrt hat und nun versucht, auf Kredit sein Wohlstandsniveau zu halten. Einer der höchsten Abgaben- und Steuerquoten der westlichen Industriestaaten - rund 43% des österreichischen BIP fließen an den Staat - steht ein schul- und wirtschaftspolitisch erbärmlicher Output gegenüber, bei einem weiter steigenden Schuldenberg. Der Spielraum für die Gestaltung der Zukunft wird immer enger.

Der Autor ist Unternehmer und freier Publizist in Wien

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