Die Antwort an die Frauen: "Stark. Blau. Männlich"

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Man(n) hats nicht leicht. Nicht einmal die üblichen hundert Tage Schonfrist haben sie dem Herrn Frauenminister gewährt, die Feministinnen aus der links-grünen Ecke. Endlich sei Frauenpolitik eine "Haupt-Sache", nachdem sie schon fast "versickelt" sei, haben sie geätzt. Die ÖVP-Frauen haben sich ja gottseidank nicht geäußert, sie sind mit einer Frauenoffensive unter dem Titel "Stark. Schwarz. Weiblich." beschäftigt, und damit kann er ja wohl nicht gemeint sein. Und die FPÖ-Frauen - na, da sei die Königskobra vor, dass die auch noch maulen, bloß weil ein Mann Frauenminister wird. Wo es doch sogar im Burgenland einen Frauenreferenten gibt, und da hat keiner Witze gemacht.

Aber, sehr geehrter Herr Minister, es geht ja um anderes. Man muss keine Frau sein, um Frauenpolitikzu machen. Allerdings gibt es eigentlich auch schon genug Männer in der Regierung, die ganz sicher keine Frauenpolitik betreiben.

Und sogar bei den Frauen ist es nicht immer ganz eindeutig ...

Klar, wenn man z.B. Tierarzt ist, kann man auch einen Pudel kurieren, ohne ein Pudel zu sein. Aber auch der nimmt es krumm, wenn man gleich zu Beginn der Behandlung Fehler macht, und bellt oder beißt. Und der Herr Frauenminister hat sein Amt nicht gerade rühmlich begonnen. Frauen sollen endlich Männerberufe ergreifen, meinte er, um die krassen Einkommensunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern abzubauen. Abgesehen davon, dass diese Forderung ein alter Hut ist - das wirkliche Problem besteht doch darin, dass die sogenannten Frauenberufe einfach eklatant unterbezahlt sind!Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte ja wohl schon gelten in unserem Land - Bloß: Frauenarbeit ist eben vielfach nicht die gleiche, sondern eine andere. Ja, und zum ab 2002 geplanten Kindergeld von 6000 Schilling für alle hat er sich auch etwas einfallen lassen, der Herr Frauenminister: 250.000 bis 300.000 Schilling soll man "dazuverdienen" dürfen pro Jahr. Als ob das Problem diejenigen Frauen wären, die überhaupt die Chance haben, zu einem solchen Jahresverdienst zu kommen - die meisten verdienen doch regulär kaum zwei Drittel dieses Betrages! Aber die hohe Freigrenze sollte den Karenzurlaub auch für Männer attraktiv machen, meinte der Minister damit: ja dann. Männern muss man natürlich entsprechend entgegenkommen, damit sie sich auch eine Zeit karenzieren lassen. So haben wir uns Frauenpolitik immer vorgestellt ...

Die Autorin ist Professorin für Gesellschaftspolitik an der Universität Linz.

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