Die Chancen für Österreich

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In welchen Bereichen kann Österreich Themenführerschaft übernehmen? Der Technologie-Delphi Austria-Report versuchtAntworten zu finden.

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In welchen Bereichen kann Österreich Themenführerschaft übernehmen? Der Technologie-Delphi Austria-Report versuchtAntworten zu finden.

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Der erste "Technologie-Delphi Austria-Report", herausgegeben vom Institut für Technikfolgenabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, liegt nun am Tisch. Der Report versucht auszuloten, in welchen Bereichen zukunftsträchtiger Technologien Österreich in den kommenden 15 Jahren Themenführerschaft übernehmen kann.

Im antiken Greichenland war Delphi die Heimat des berühmtesten Orakels der Welt. Nicht selten fielen nach Prophezeiungen von Delphi Entscheidungen großer politischer Tragweite. "Daher der Name Delphi", erklärt Georg Aichholzer vom Institut für Technikfolgenabschätzung. "Es sollte aber nach Möglichkeit natürlich nicht so spekulativ sein. Der Delphi Austria-Report ist eine sogenannte Foresight-Studie. Diese Studien sind in den 90er Jahren in vielen Industrienationen sehr beliebt geworden, um im internationalen Technologiewettbewerb nicht den Anschluß zu verlieren."

Über 2.500 Experten aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung haben am Österreichischen Delphi-Report mitgearbeitet. Das Ergebnis: auf einigen Gebieten bestehen gute Chancen, daß Österreich eine führende Rolle übernehmen kann. Besonders aussichtsreich sind: * Simulationsmodelle für die Entwicklung: Anstatt aufwendiger und teurer Experimente wird am Computer simuliert, etwa bei der Konstruktion von Motoren.

* High-Tech-Stähle und Leichtwerkstoffe: Österreich besitzt in diesem Bereich bereits heute hohe Kompetenz.

* Ein für Österreich besonders interessantes Gebiet könnte die Wiederaufbereitung von Materialkombinationen werden. Sie gewinnen international an Bedeutung, werfen aber noch Probleme beim Recycling auf.

* Das Projekt "lärmarme Bahn" ist hierzulande nicht neu, der entscheidende Durchbruch konnte aber bisher nicht erzielt werden. Hier zu forschen, halten die Experten für wesentlich.

* Nachhaltiges Wirtschaften: Die Entwicklung umweltverträglicher Produktionsverfahren, insbesondere in der Metall- und Papierbranche gelten als aussichtsreich.

* Der Werkstoff Holz feiert ein Comeback. Neue Verfahren zur Holzverarbeitung werden wichtig.

* Umweltgerechtes Bauen und neue Wohnformen: Durch die Weiterentwicklung von Sonnenkollektoren wird der Solarbau interessant. Auch heizen mittels Biomasse hat Zukunft.

* Biologische Nahrungsmittel und Rohstoffe: Die besten Chancen für Österreich sehen die Delphi-Experten beim Aufbau einer eigenständigen Saatgutproduktion für die Biolandwirtschaft und bei artgerechter Tierhaltung. Bei der Entwicklung von Methoden zur Unterscheidung von biologischen und herkömmlichen Lebensmitteln könnte Österreich Top-Technologien entwickeln. Entscheidend ist, wie gut es gelingt, Bioprodukte schonend haltbar zu machen.

* Lebenslanges Lernen: Chancen auf eine Profilierung Österreichs zeichnen sich bei maßgeschneiderten Weiterbildungspaketen und bei der Unterstützung lebenslangen Lernens durch elektronische Medien ab.

* Gute Aussichten bestehen bei der Entwicklung technischer Lebenshilfen für ältere Menschen und in der Medizintechnik. Auch auf dem Gebiet künstlicher Organe, Implantate und Biomembranen kristallisieren sich gute Chancen heraus.

Insgesamt kommt die Studie aber zu dem wenig erfreulichen Schluß, daß Österreich der Sprung zum Technologieentwickler noch nicht gelungen ist. Heimische Firmen konzentrieren sich zu sehr auf die Märkte der unmittelbaren Zukunft. Forschungseinrichtungen und Firmen schrecken vor neuen Ansätzen und vor grundlegenden Innovationen zurück. Wichtigste Maßnahme, so die Autoren, wäre eine Verstärkung der Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Firmen.

Der Report "Technologie-Delphi Austria-Report" kann beim BM für Wissenschaft unter der Wiener Telefonnummer 531 20-7171 bezogen werden.

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