Die namenlosen Helfer der oft Hoffnungslosen

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Sie leisten eine heldenhafte Arbeit, die nur wenig gewürdigt wird, und sie sterben mitunter sogar einen Heldentod, der meist anonym bleibt: Die Rede ist von jenen Menschen, die derzeit am Werk sind, um gegen den bislang schwersten Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika anzukämpfen. Mit der Behandlung und Betreuung von Ebola-Patienten nehmen Ärzte und Pflegepersonal ein hohes Risiko in Kauf, sich mit der Virus-Erkrankung anzustecken, die bereits durch Körperkontakt übertragen werden kann und eine Sterblichkeitsrate von bis zu 90 Prozent aufweist. Vor ein paar Tagen kam die Meldung, dass sich in Liberia mittlerweile zwei Helfer aus den USA mit dem Virus angesteckt haben. Die Ursache bleibt unklar: Denn sowohl der 33-jährige Arzt als auch die Missionarin, die in einem Krankenhaus der Hauptstadt Monrovia für die Desinfektion zuständig war, haben Schutzanzüge getragen. Von Seiten des Roten Kreuzes in Afrika wird gemutmaßt, dass Teile der Ausrüstung wiederverwendet wurden, obwohl ein Großteil der Kleidung nach jeder Behandlung verbrannt werden muss. Schon wenn ein Arzt nur einmal vergisst, eine Maske aufzusetzen, könne er sich infizieren. Laut internationalen Medienberichten sollen sich kürzlich zwei Ebola-Experten ebenfalls mit dem Virus angesteckt haben; der ärztliche Leiter des größten staatlichen Krankenhauses in Monrovia sei der Erkrankung bereits erlegen. Im Hinblick auf die Infektionen ist freilich von einer Dunkelziffer auszugehen. Bei einem Krankheitsausbruch im Jahr 2000 in Uganda haben sich schätzungsweise 60 Prozent des betreuenden Pflegepersonals mit dem Virus infiziert. "Die Teams in den Behandlungszentren müssen Ganzkörperanzüge aus Plastik und Tauchausrüstung tragen, die angesichts der hohen Temperaturen extrem unbequem und nur schwer auszuhalten sind", berichtet die Ärztin Hilde de Clerck, die für die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" bereits bei sechs Ebola-Ausbrüchen mitgeholfen hat. "Doch nachdem wir so viele Patienten haben, müssen wir besonders aufpassen, Überhitzung und Dehydrierung zu vermeiden." Die emotionale Belastung sei "ziemlich extrem", da viele Patienten versterben, darunter auch Kinder. "Wir sind die letzten Menschen, die sie berühren, und viele von ihnen bitten uns, ihre Hand zu halten. Diese Momente sind emotional schwierig und intensiv. Doch auch wenn es sich um einen Notfall handelt, versuchen wir, so menschlich und behutsam wie möglich zu sein."

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