Die Suche nach dem idealen Reichen

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Er hat Geld, Geist und übernimmt soziale Verantwortung: So definiert Thomas Druyen den idealen Reichen. Denn der, so der Vermögensforscher, ist weit mehr als ein "Reicher“, sondern ein "Vermögender“: Während es Ersterem um maximale Gewinne geht, übernimmt der Zweite mit seinen materiellen Möglichkeiten auch gesellschaftliche Verantwortung. "Reichtum bedeutet, etwas haben. Vermögen bedeutet, etwas Sinnvolles damit zu tun“, sagt Druyen.

Der Soziologe leitet seit 2007 das Institut für Vermögenskultur und Vermögenspsychologie an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien. Er beschäftigt sich mit Menschen, die über drei Millionen Euro besitzen und untersucht Philantropie mit wissenschaftlichen Mitteln. Und er plädiert für eine neue Kultur der Großzügigkeit und des Gebens.

Reichtum verpflichtet: Die soziale Verantwortung von Vermögenden

In seinem neuen Buch "Vermögenskultur - Verantwortung im 21. Jahrhundert“ schreibt Druyen den Vermögenden eine existenzielle Verantwortung für die Zukunftsgestaltung zu: "In der gegenwärtigen Orientierungslosigkeit können - neben traditionellen Führungsfunktionen einer Gesellschaft - auch die Vermögenden wichtige Zeichen setzen. Wir brauchen Vorbilder, deren erfolgreiche Lebenswerke beweisen, dass es sich lohnt, sein Handeln an den Gesetzen und Werten einer ökologisch-humanistischen Marktwirtschaft auszurichten.“ Um die soziale Verantwortung zu institutionalisieren sind jedoch systematische Veränderungen nötig, ist Druyen überzeugt: "Diejenigen, die über exorbitanten Reichtum verfügen, müssten extremen Druck auf die Politik ausüben, um einen fundamentalen Wandel zu betreiben.“

Einen eben solchen Versuch beschreit Bruno Haas in seinem Gastbeitrag. Der 33-jährige Erbe eines beträchtlichen Vermögens bilanziert die von ihm ins Leben gerufene Kampagne "Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe“ im Jahr 2009. Damals forderten 23 vermögende Deutsche eine fünfprozentige Zwangsabgaben auf Vermögen von über 500.000 Euro.

Auch Baumax-Chef und Martin Essl, der jedes Jahr eine Million Euro seines Privatvermögens an soziale Projekte spendet und einen Sozialpreis vergibt, kommt zu Wort. Er nennt die christliche Ethik als Basis seines Unternehmensleitbildes. Essl ist - nach Druyens’ Definition - wohl der ideale Reiche. (gut)

Vermögenskultur

Verantwortung im 21. Jahrhundert.

Hrsg. v. Thomas Druyen, VS Verlag 2011

320 Seiten, gebunden, e 25,70

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