Die Welt religiöser Kochkünste

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Wussten Sie, dass die Christen Weltmeister im Fasten waren, weil es vor Weihnachten und Ostern wochenlange Fastenperioden gibt? Oder, dass kulinarische Verbindungen zwischen Judentum und Christentum bestehen und etwa der Osterzopf mit jüdischem Kultgebäck aus Germteig verwandt ist? Oder dass religiös motivierte Speiseregeln oft gesundheitsfördernd sind? Auch, dass die Kuh den Hindus nicht immer heilig war, sondern auch Rindfleisch gegessen wurde, und dass keineswegs alle Buddhisten Vegetarier sind, erfährt man aus Katja Sindemanns Buch "Götterspeisen. Kochbuch der Weltreligionen“.

In allen Religionen spielen Mahlzeiten eine wichtige Rolle - jedoch mit sehr unterschiedlichen Deutungen. Eine Mahlzeit einnehmen kann wie im Katholizismus, im Hinduismus und bei manchen islamischen Sufis bedeuten: in Kommunikation mit dem Transzendenten treten. Hindus servieren bei Festen den Gottheiten im Tempel oft Kugeln aus Kichererbsenmehl und Zucker, die dann den Gläubigen zurückgegeben werden - aufgeladen mit "göttlicher Energie“ und eine Götterspeise im doppelten Sinn, denn diese Kugeln schmecken Kleinen wie Großen.

Essen erinnert auch an vergangene Heilsereignisse - wie im Judentum das Pesachfest mit dem Pesach-Lamm oder im Islam das Fest Id-al-Fitr, das Fastenbrechen. Nicht nur das Essen, auch das Fasten wird überall praktiziert. Christentum und Islam kennen ausgedehnte Fastenzeiten, dagegen wird im Judentum, in den Hindu-Traditionen und im Buddhismus meist nur tageweise und oft auch nur von bestimmten Gruppen gefastet. Zudem finden sich überall interessante Fastenspeisen: vom buddhistischen "Fastengericht des Buddha“ aus dem chinesischen Kulturraum, bis zu christlichen Fischgerichten oder ausgefeilten Gerichten, die während des Ramadan, des islamischen Fastenmonats, regional zubereitet werden. Die Rezepte, die Katja Sindemann in ihrem kleinen Führer durch die Welt der religiösen Kochkünste gesammelt hat, lassen einem das Wasser im Mund zusammenrinnen.

Götterspeisen

Kochbuch der Weltreligionen. Von Katja Sindemann. Metro Verlag 2011. 160 S. geb. € 25,-

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