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Die Zukunft des späten Lebens

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Die Soziologen Leopold Rosen-mayr, Gerhard Majce und Franz Kolland haben eine Publikation über die sozialwissenschaftliche Forschung aus Osterreich herausgegeben. Im Mittelpunkt steht das Thema „Altern gestalten”.

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Die Soziologen Leopold Rosen-mayr, Gerhard Majce und Franz Kolland haben eine Publikation über die sozialwissenschaftliche Forschung aus Osterreich herausgegeben. Im Mittelpunkt steht das Thema „Altern gestalten”.

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Die Diskussionen um die Gesundheit im späten Leben stellen das Anwachsen des Anteils der älteren und alten Menschen in den Vordergrund. Sie betonen die zu erwartende Zunahme von Hilfs-'und Pflegebedürftigen und die Kostenexplosion der medizinischen Versorgung-Soziologische Untersuchungen modifizieren dieses Bild. Sie bauen auf Gesprächen mit älteren und jüngeren Altersgruppen auf, lassen erkennen, daß Gesundheit nicht nur Sache der Ärzte und des medizinischen Versorgungssystems ist. Sie ist auch von den Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen selbst abhängig. Gesundheit im Alter, so zeigt sich, ist von den Menschen selbst beeinflußbar.

Fjin zweiter Teil der Untersuchungen belegt, wie sehr die Lebenszufriedenheit mit dem Gefühl verbunden ist, auf die eigene Lebensführung Finfluß nehmen zu können.

Die Zukunft des späten Lebens liegt njcht in einem kompletten Ruhe-Stand, sondern in Chancen und

Angeboten von bürgerschaftlicher Teilnahme, sofef n es die - wenn auch eingeschränkten - Kräfte der Älteren erlauben. Dazu braucht man Neubildungen von Selbstorganisationen, öffentliche Anreize und Koordinationshilfen.

Fine dritte Thematik der neuen Publikation verweist darauf, daß es zwischen Tätigkeit und F.ngagement einerseits und Gesundheit andererseits starke Wechselbeziehungen gibt. Erlebter Sinn eigenen Tuns vermittelt Lebenszufriedenheit. F,s sind, die trotz Einschränkungen und teils auch Beschwerden als Erfüllung erlebten selbstbejahten Aktivitäten, die den Ausschlag für Zufriedenheit geben.

In einigen Abschnitten wird auch auf die Kompetenz und Intelligenz über 50 Jahre im Hinblick auf Berufsarbeit eingegangen. Das späte Leben soll nicht nur unter den Aspekten des Pensionistendaseins, der „Lebensfreizeit” und des Konsumierens gesehen werden.

Sinn liegt für die „Spätlebensmenschen” zwar zunehmend außerhalb der Berufsarbeit, aber in einer Gesellschaft, in der der Begriff der produktiven Arbeit neu definiert werden muß, darf in der Altersforschung die Berufsarbeit jenseits der Lebensmitte nicht außer Betracht gelassen werden.

In der Studie wird auch das in der Öffentlichkeit vielfach angesprochene Problem der Generationenbeziehungen neu beleuchtet. Es wird deutlich, daß die kulturellen Bedürfnisse und das Freizeitverhalten der verschiedenen Generationen stark voneinander abweichen. Die sich rasch wandelnde Gesellschaft mit pluralistisch nebeneinanderstehenden Kulturwelten verlangt Brückenschläge. Der sogenannte „Generationenvertrag” wird immer wieder angesprochen.

Zusätzlich zu den Forschungen bringt der Band auch eine Bibliographie der Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-In-stituts für Sozialgerontologie und Lebenslaufforschung aus den letzten 15 Jahren und bietet so einen wichtigen Ausschnitt eines Überblicks über die soziale Gerontologie in Österreich.

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