Ein Leben den Kindern gewidmet

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Viel Persönliches verbindet Helmut Kutin mit dem ersten SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol. Nach der Gründung des Dorfes durch Hermann Gmeiner wurde er als Zwölfjähriger vier Jahre nach der Eröffnung dort aufgenommen, um in Imst aufzuwachsen - ehe er in die Welt hinauszog, vorwiegend nach Asien, um immer mehr Kinderdörfer zu errichten. Auf persönlichen Wunsch Gmeiners folgte ihm Kutin 1986 als Präsident von SOS-Kinderdorf International nach, das Amt hat er bis heute inne. Am 4. Oktober wird Helmut Kutin 70 Jahre alt.

Wieviel das SOS-Kinderdorf für einen Menschen bedeuten kann, hat Kutin selbst erlebt. 1941 wurde er in Bozen in Südtirol als jüngstes von fünf Kindern einer Rechtsanwaltsfamilie geboren. Seine Mutter und die älteste Schwester starben früh, der Vater verlor seine Staatsbürgerschaft, die Familie zerfiel. In Imst fand Kutin im ersten SOS-Kinderdorf der Welt ein neues Zuhause.

Seine Zeit bei den SOS-Kinderdörfern endete mit der Volljährigkeit keineswegs. Nach einem Volkswirtschaftsstudium und einer Sprachausbildung in Paris wurde Kutin 1967 von Gmeiner mit der Aufgabe betraut, sich vor Ort um den Bau des ersten vietnamesischen SOS-Kinderdorfes in Saigon, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt, zu kümmern. Er übernahm dort die Leitung und betreute zusätzlich den Bau eines weiteren Kinderdorfes und zweier Jugendeinrichtungen in Vietnam. Diese Zeit bezeichnet Kutin als die "schönste seines Lebens.“ 1976 musste er Vietnam verlassen und verlegte seinen Arbeitsplatz nach Bangkok.

Den Jungen nicht "dreinpfuschen“

Die SOS-Kinderdorf-Idee ist heute fest in Asien verankert, woran Kutin maßgeblichen Anteil hat. Für sein internationales Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich, die Ehrenmedaille von Ho-Chi-Minh-Stadt und die Ru Zi Nui-Auszeichnung, die höchste Ehrung für humanitäre Verdienste der Volksrepublik China.

2012 will Kutin die Leitung der SOS-Kinderdörfer in andere Hände geben. Es sei Zeit für eine jüngere Generation. Ganz verschwinden wird Helmut Kutin aus der Kinderdorf-Welt freilich nicht: Er will weiterhin auf allen Kontinenten unterwegs sein, "ohne den Jungen dreinzupfuschen.“

Mit 70 Jahren ist Kutin noch lange nicht müde. Erst vor einigen Wochen kehrte er aus der Krisenregion am Horn von Afrika zurück, wo er nicht zum ersten Mal eine Dürrekatastrophe miterlebte. Für Kutin führt kein Weg daran vorbei, den Leuten vor Ort zu helfen. In Marsabit, Kenia, soll möglichst bald ein weiteres Kinderdorf entstehen. Mittlerweile gibt es mehr als 500 Kinderdörfer in 133 Ländern. Kutin war am Aufbau vieler davon beteiligt. Das sei der Aufrag von Hermann Gmeiner: "Wahrnehmen, was Kinder brauchen, hinhören, was Kinder sagen, einen schützenden Raum bilden, damit Kinder gesunden können und sich entfalten.“

Anlässlich seines 70. Geburtstags und 40 Jahre SOS-Kinderdorf-Arbeit in Afrika wird am 6. Oktober ab 18 Uhr im Palais Niederösterreich in Wien ein festlicher Abendempfang für Kutin abgehalten, auch Außenminister Michael Spindelegger hat sich angekündigt.

Nur einen Tag vor Kutins Geburtstag wird ein neuer Grund zur Freude eröffnet: Eine große Spendenaktion von 3000 Mitarbeitern der "Allianz“ ermöglichte den Bau eines neuen Zuhauses für Jugendliche aus dem SOS-Kinderdorf Hinterbrühl. Das "Haus Allianz“ wird am 3. Oktober feierlich eröffnet.

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