Ein Schizophrener, viele Eierwerfer

Werbung
Werbung
Werbung

Als er noch tschechischer Premier war, setzte er sich für die Ratifizierung des Lissabon-Vertrags ein. Kein Monat später und nach dem Abgang seiner Regierung nennt Mirek Topolanek den EU-Reformvertrag ein "totes" Dokument. Nicht nur tschechische Medien werfen ihm deswegen "Schizophrenie" vor.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi meinte überhaupt, die Tschechische Republik sei unfähig, die EU zu führen. "Silvio, mein Freund, pass auf, was du sagst", konterte Topolanek und verteidigte seinen Nachfolger, Jan Fischer, dem Berlusconi vorgeworfen hatte, keine Persönlichkeit mit Autorität zu sein. Dafür ist der Rest der EU froh, dass der EU-Pragmatiker Fischer und nicht der Anti-EU-Fanatiker Václav Klaus den EU-Gipfel am 18./19. Juni leitet.

Umfragen zeigen Topolaneks ODS vor den Sozialdemokraten von Ex-Premier Jiri Paroubek. Der machte im Wahlkampf dadurch Schlagzeilen, dass er zum Ziel von Eierwerfern wurde. Insgesamt kandidieren über 30 Parteien und Bewegungen. Erwartet wird eine Wahlbeteiligung um 35 Prozent.

Tschechiens Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg fürchtet deswegen, die EU könnte an der simplen Tatsache scheitern, dass Europa seine Bürger nicht mehr interessiert: "Wenn wir nicht entschlossen am europäischen Gedanken arbeiten, dann werden wir in 20 Jahren nichts zu feiern haben. Dann können wir uns höchstens irgendwo still besaufen."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung