Ein Vorwahl-"Hammerl" des Liberalen Forums

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Irgendwie hat das Liberale Forum Glück im Unglück. Es ist ja normalerweise nicht erfreulich für eine Partei, wenn - zumal vor Wahlen - medial geäußerte Ideen nicht ausreichend transportiert und von den Adressaten kaum wahrgenommen werden. Was die neueste Fraueninitiative des LIF betrifft, war aber das Beinahe-Untergehen der Meldung zwischen Erdbeben und Spitalskandal noch ein gnädiges Schicksal, weil abgesehen von ablehnenden Pflichtstatements seitens Frauenministerium und Gewerkschaft die verdiente öffentliche Häme ausblieb.

Daß Frauen im Berufsleben mit vielfältigen Schwierigkeiten und Benachteiligungen zu kämpfen haben, liegt auf der Hand, und daß Gleichbehandlungsgesetze und -kommissionen zahhnlose Papiertiger sind, ist bedauerlich. Insofern ist es legitim und verständlich, daß gerade eine fraueninitiierte und frauendominierte Partei ihre Stimme und entsprechende Forderungen erhebt.

Damit aber an die Grenzen von Arbeits-, Sozial- und Dienstrecht zu gehen und einen geschlechtsspezifischen Verdrängungswettbewerb in der Form zu forcieren, daß erfolgte Personalentscheidungen für Männer im Öffentlichen Dienst grundsätzlich von (besser?) qualifizierten Frauen angefochten werden können, tut der Sache der Frauen keinen guten Dienst.

Wie will denn irgendeine Kommission nach vollzogener Postenbesetzung und bei womöglich längerdauernder Bewährung des (hoffentlich objektiv) ausgewählten Bediensteten die bessere Eignung einer erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgetauchten Kandidatin feststellen? Und müßte man nicht - Gleichbehandlung sollte ja wohl auch für Männer gelten - befürchten, daß bei umgekehrten Vorzeichen auch weibliche Spitzenkräfte betroffen sein könnten, wenn sich plötzlich irgendwelche Wunderknaben um ihre Jobs bewerben? Im Arbeitsleben stehen einander ja nicht nur Geschlechter, sondern auch Generationen konkurrierend gegenüber. Wie sollte man wohl den Erfahrungsvorsprung - egal, ob ihn Männer oder Frauen erworben haben - bewerten, etwa im Vergleich zu völlig neuen Qualifikationen, die junge Universitäts- oder Fachhochschulabsolventen und -absolventinnen automatisch mitbringen ?

An dieser Stelle hätten die LIF-Damen im übrigen ansetzen sollen : bei der bestmöglichen Verwertung der Kenntnisse und Fähigkeiten der Berufseinsteiger, bei Ihrer Förderung - und es wäre legitim, hier Frauen ein Stück weit "positiv zu diskriminieren" - weil sie tatsächlich, auch und gerade im Öffentlichen Dienst viel aufzuholen haben.

Neue hire-and-fire-Strategien sind dagegen kein Hammer - nur ein Vorwahl-"Hammerl"...

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