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Die Furche: Frau Mang, Sie sind Referatsleiterin für die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorgansiationen (ngos) in der Austrian Development Agency - welche Bedeutung spielen die ngos in der in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit?

Johanna Mang: Die Bedeutung der ngos zeigt sich schon daran, dass rund 50 Prozent der österreichischen Entwicklungshilfe über sie abgewickelt wird. Die ngos sind in der Zivilbevölkerung fest verankert, das ist ihre große Stärke, sie haben eine gute Vernetzung und können damit das konkrete entwicklungspolitische Engagement von Österreicherinnen und Österreichern fokussieren.

Die Furche: Auf welchen Ebenen kooperieren die ngos mit der offiziellen österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (oeza)?

Mang: Zum einen können sich ngos für die von der oeza ausgeschrieben Projekte in unseren Schwerpunktländern bewerben - und als Durchführungsorganisationen die oeza-Länderprogramme mit Leben erfüllen. Zum anderen gibt es den Bereich der Kofinanzierung, wo ngo-Initiativen mit oeza-Mitteln unterstützt werden.

Die Furche: Worauf kommt es an, ob ein ngo-Projekt kofinanziert wird oder nicht?

Mang: Wichtig ist dabei, wieviel Kohärenz die vorgeschlagenen Projekte mit den Leitlinien und Programmen der oeza und mit den nationalen Entwicklungsstrategien haben. Wir achten sehr genau darauf, wie dieses oder jenes Projekt in unser Entwicklungszusammenarbeitskonzept und in das des jeweiligen Partnerlandes hineinpasst.

Die Furche: Heißt das, ngos können nur Projekte für die Schwerpunktländer der oeza anbieten?

Mang: Nein, wir akzeptieren auch gute Projekte in anderen Ländern, aber da ist unser Fördersatz geringer, denn wir haben den Auftrag, nicht den Zuckerstreuer anzuwenden, sondern unsere Anstrengungen zu konzentrieren.

Die Furche: Treten auch ngos aus den Partnerländern mit Projektanfragen an die oeza heran?

Mang: Rund fünf Prozent unserer Mittel gehen derzeit in Kooperationen mit ngos aus den Entwicklungsländern...

Die Furche: ... und es werden mehr?

Mang: Es werden mehr, und im Sinne einer "lokalen Ownership-Politik" ist es zu begrüßen, wenn die Zivilgesellschaft in den Partnerländern aktiv wird und Entwicklungszusammenarbeitsprojekte erarbeitet.

Die Furche: Heißt aber auch, dass die österreichischen ngos damit einen Teil ihres bisherigen Aufgabenbereichs verlieren?

Mang: Der Trend geht in Richtung Umorientierung. Neue Schwerpunkte können "Capacity Building" und "Know-how Tranfer" sein - aber da steht die Diskussion erst am Anfang.

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