Falsche und wahre Sternstunden

Werbung
Werbung
Werbung

Das Buch ist interessant: „This Time Is Different. Eight Centuries of Financial Folly“ von C. R. Reinhart und K. S. Rogoff. Was ist, so fragt Paul Krugman in seinem Artikel in der New York Review of Books, dessen Botschaft? Sie lautet: „Zu viel Schulden sind immer gefährlich. Es ist gefährlich, wenn sich eine Regierung im Ausland schwer verschuldet – aber es ist ebenso gefährlich, wenn sich eine Regierung von den eigenen Staatsbürgern zu viel Geld leiht.“ „Die beste Art, mit Schuldenkrisen umzugehen, ist keine (Schulden) zu haben.“ Wahre Worte aus der Feder eines Wirtschaftsprofessors, der immer noch höhere Staatsausgaben in der Krise befürwortet hatte.

Derzeit sind im Schuldenrucksack jedes Österreichers schon 24.000 Euro. Die Zinsenleistungen für die Staatsschulden steigen. Das engt den Handlungsspielraum für jede Regierung ein. Was passieren kann, wenn nichts geschieht, zeigt das griechische Drama. Die österreichische Bevölkerung steht steigenden Staatsschulden nicht gleichgültig gegenüber. Das zeigten systematische Untersuchungen, die GfK-Austria vor Jahren gemacht hat. Selbst wenn wir kein Volk von Ökonomen sind, so wissen/ahnen doch viele Menschen, dass die Schulden von gestern und heute die Steuern von morgen sind.

Weitblick ist gefragt. Der ist in Wahlzeiten da und dort manchmal rar. Gut ist die letzte Phase vor der Nationalratswahl 2008 in Erinnerung. Da bekämpfte der heutige Kanzler die Inflation, deren baldiges Ende absehbar war. So kam es zur „Sternstunde des Parlaments“, in der Maßnahmen beschlossen wurden, deren Kosten heute den „Rucksack“ zusätzlich füllen. Wie heißt es bei Georg Ch. Lichtenberg: „Dieses haben wir aus bestimmten Gründen angeschafft und dieses schaffen wir aus guten Gründen wieder ab.“

Dazu bedürfte es allerdings einer wirklichen Sternstunde.

* Der Autor ist Geschäftsführer von GfK-Austria

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung