"Familienfreundlichkeit zahlt sich aus"

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Soeben wurden im Rahmen der Initiative "Taten statt Worte" die familienfreundlichsten Betriebe Niederösterreichs ausgezeichnet. Was macht Ihrer Meinung nach die Familienfreundlichkeit eines Betriebes aus?

Liese Prokop: Sich zur Familienfreundlichkeit zu bekennen ist schön und gut. Es muss aber auch danach gehandelt und tatsächlich frauen- und familienfreundliche Maßnahmen gesetzt werden. Das Bekenntnis allein ist zu wenig, diese Philosophie muss auch wirklich im Betrieb gelebt werden. Die Siegerbetriebe sind gute "best-practise" Beispiele von flexiblen Arbeitszeitmodellen, Frauenförderprogrammen, speziellen Wiedereinstiegsprogrammen, Kinderbetreuung und ähnlichem.

Inwiefern profitiert ein Betrieb selbst von seiner zertifizierten "Familienfreundlichkeit"?

Liese Prokop: Immer mehr Unternehmen und Betriebe erkennen, dass Familienfreundlichkeit nicht nur eine gesellschaftspolitische Herausforderung darstellt, sondern auch mit einem großen Imagegewinn und betriebswirtschaftlichen Nutzen für ihr Unternehmen verbunden ist. Familienfreundlich bedeutet Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das heißt folglich zufriedene Mitarbeiter, die dann auch gute Mitarbeiter sind.

Sie sprechen von der "Wahlfreiheit", die den Eltern hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelassen werden soll. Was trägt das Land Niederösterreich dazu bei, um diese Freiheit zu ermöglichen?

Liese Prokop: Zu dieser "Wahlfreiheit" tragen die NÖ Familienhilfe, die mit 1. Jänner 2003 auf die Höhe des Kinderbetreuungsgeldes angehoben und deren Bezugsdauer bis zum 42. Lebensmonat bzw. dem Kindergarteneintritt verlängert wurde, sowie das vielfältige Angebot an flexiblen Kinderbetreuungsformen bei.

Mit einer Jugend-Card und einer Senioren-Card hat Niederösterreich auch bei der jungen und älteren Generation Akzente gesetzt. Welche Leistungen umfassen diese Angebote?

Liese Prokop: Beide Angebote verstehen sich als besondere Serviceleistungen und sind mit besonderen Vorteilen verbunden. So gilt "1424 - die NÖ Jugendkarte" als Altersnachweis für Jugendliche, der auch von der Exekutive akzeptiert wird. Außerdem enthält sie zahlreiche Ermäßigungen bei vielen Partnern in ganz Niederösterreich. Ähnlich verhält es sich mit der neuen Seniorenkarte, der "VORTEILScard Senior NÖ". Dadurch werden die "NÖ Vorteilskarte 55" und die "ÖBB Vorteilscard Senior" zu einer Karte verschmolzen. Ausschlaggebend für diese Aktion war der Wunsch zahlreicher NÖ SeniorInnen, die NÖ Vorteilskarte auch für öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu wollen. Diesem Anliegen sind wir natürlich gerne nachgekommen. Vorbild war der seit langem existierende und mit über 105.000 Besitzern bestens eingeführte NÖ Familienpass.

Was würden Sie sich wünschen, um Niederösterreich noch stärker als "Familienland Nummer 1" zu positionieren?

Liese Prokop: Wir haben inzwischen einen sehr hohen Standard in der Familienpolitik erreicht, auf den wir sehr stolz sein können und um den uns viele andere Bundesländer beneiden. Die einen oder anderen Feinabstimmungen werden mit Sicherheit noch vorgenommen werden, gleichzeitig muss aber immer die Frage der Finanzierung und Bedeckung im Auge behalten werden. Aber nicht alles kostet Geld. Eine Art Familienverträglichkeitsprüfung von Maßnahmen ist wichtig. Bei allen Gesetzen und Verordnungen muss hinterfragt werden, ob sie unseren Familien helfen oder sie behindert. Familien dabei zu unterstützen, ihre Probleme zu lösen, heißt, dass auch die Gesellschaft als Ganze weniger Probleme hat!

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