Genesungswünsche an den Herrn Oberst

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In den letzten Monaten ist Österreichs Exekutive mehrmals in ein eher zweifelhaftes Rampenlicht geraten, und jüngste Umfragen zeigen, daß es mit dem Vertrauen in unsere "Freunde und Helfer" bei der Bevölkerung nicht gerade weit her ist. Vieles mag da zusammenwirken: daß man mit Polizei und Gendarmerie als Bürger meist nur in Problemsituationen in Kontakt kommt, daß die Exekutive für unverständliche und umständliche Gesetze zwar nicht verantwortlich ist, sie aber anwenden muß, daß in bestimmten Krisen- beziehungsweise Streßsituationen Qualifikationsmängel und persönliche Defizite der Beamten zutage treten, und letztlich Strukturprobleme, wie es sie in jedem komplexen Großbetrieb und daher auch im Öffentlichen Dienst geben kann.

Aber auch hier gibt es Ausnahmen: der Schock eines jungen Alkolenkers, der eine Gendarmeriekontrolle zu spät registierte und den ihn anhaltenden Beamten trotz reflektierender Schutzkleidung niederfuhr und schwer verletzte, dürfte dadurch noch um einiges massiver ausgefallen sein, daß er ausgerechnet den ranghöchsten Verkehrskontrollor Oberösterreichs niedergemäht hatte. Wie das aber? Was tut der Leiter der Verkehrsabteilung des Landesgendarmeriekommandos um zwei Uhr früh auf der B 151 in Pichlwang bei Timelkam? Er macht Jagd auf Verkehrssünder, regelmäßig, einmal hier, einmal da im Land. Er nimmt an Planquadrat- und Schwerpunktaktionen teil, beteiligt sich an Gefahrengutkontrollen, fährt mit auf Streife - nicht jeden Tag, aber oft genug, um den Kontakt zur Basis und ihren Arbeitsaufgaben nicht zu verlieren und über die Besonderheiten in den Regionen, für die er zuständig ist, Bescheid zu wissen.

Seine Beamten wissen das zu schätzen: sie fühlen sich nicht kontrolliert oder bevormundet, sondern unterstützt. "Er nimmt seine Verantwortung ernst", sagen sie, "er schaut, wie es bei uns zugeht. Er sieht, daß bei uns auch was los ist, nicht nur in den Großtädten im Zentralraum". So fühlen sich seine Beamten mit ihren Anliegen ernstgenommen, und das sollte wohl auch der Bürger letztlich im positiven Sinn zu spüren bekommen.

Das Modell wäre nicht nur der Exekutive, sondern auch anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes wärmstens zur Nachahmung zu empfehlen ...

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