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Glaubensgespräche nur mit Einzelkirchen

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Den Gegenstand des Dialogs mit dem ORK bilden nach dem Bericht von Enugu theoretische und praktische Fragen sowie die Verwirklichung christlicher Grundsätze im Völkerleben auf der allgemeinen Basis aller Mitgliedskirchen. Glaubensgespräche mit den reformatorischen Christen auf Konzilsebene wie beim Unionskonzil von Florenz mit der byzantinischen Reichskirche gab es bislang keine. Unionsgespräche können nach der Toronto-Erklärung des Zentralausschusses vom Juli 1950 nur einzelne Kirchen führen. Derzeit bereiten die ökumenische Kommission des katholischen Episkopates in den Vereinigten Staaten und der Lutherische Landesrat ein Gespräch über das Nizänische Glaubensbekenntnis vor. Ein weiterer Themenkreis sind die heißen Eisen wie Mischehe, Religionsfreiheit, Prosely-tismus und andere. Letzten Februar fand das erste amtliche Gespräcli reformierter und katholischer Theologen in Driebergen, Niederlande, über die Mischehe, Konversion und Bedingungstaufe statt. Der Rat der evangelischen Kirche in Deutschland und die Plenarkonferenz der deutschen katholischen Bischöfe planen eine Aussprache über die Bedingungstaufe und das Eheverständnis. Das Leben und die Sendung 'der Kirche, die Laien und Heidenmission, soziale und humanitäre Fragen wie der Hunger in der Welt, die Entwicklungshilfe und der Friede interessieren alle christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Sachverständige des ORK und des Sekretariats für die Einheit berieten Anfang April in der Nähe von Lausanne über die Missionsarbeit.

Tritt die katholische Kirche dem ORK bei?

Die Mitgliedschaft der römischkatholischen Kirche beim ORK wird orthodoxerseits erwartet. Sie ist auf Grund der ekklesiologischen Toronto-Erklärung des ORK von 1950 grundsätzlich möglich. Der ORK versteht sich als Versuch zur Regelung zwischenkirchlicher Beziehungen, nicht als Uberkirche. Er will Kontakte herstellen und Aussprachen in Fluß bringen, ohne selbst Unionsverhandlungen zu führen. Er will weder eine Auffassung relativieren noch als Werkzeug einer bestimmten Schule oder Kirche dienen.

Die Bedenken der römisch-katholischen Kirche gegen die Mitgliedschaft beim ORK sind praktischer Natur, wie die Verwirrung der Gläubigen, die Verschiebung der Proportionen im ORK und die Ver-schließung kirchlicher Gemeinschaften gegenüber dem ORK, die ihr nicht wohlgesinnt sind. Sie nimmt mit Genugtuung das Zeugnis der orthodoxen Krichen für die katholische Erblehre im ORK zur Kenntnis. Besuchsaustausch ist das Stichwort des Enugu-Berichtes. „Die Beziehungen zwischen dem Stab des ORK und dem Sekretariat für die Förderung der Einheit der Christen können am besten durch den regelmäßigen Austausch von Besuchen aufrechterhalten werden“ (Punkt 9).

Wir fassen unseren Bericht über den Dialog mit dem ORK zusammen: Der gemischte Arbeitsausschuß des ORK und des Sekretariates für die Einheit der Christen ist der Ausgangspunkt für eine zweckdienliche Zusammenarbeit.

Den Gegenstand des Dialogs zwischen dem ORK und dem Sekretariat für die Einheit bilden allgemeine theologische und ekklesiologische sowie humanitäre Fragen.

Die Mitgliedschaft der römischkatholischen Kirche beim ORK ist grundsätzlich möglich und von praktischen Erwägungen abhängig.

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