Grenzüberschreitung und Gedenken

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Kultur hat in Oberösterreich viele Facetten: Im Jahr 2003 stehen die Ausstellung "Wert des Lebens" auf Schloss Hartheim sowie das 25-Jahr-Jubiläum des Landes-Musikschulwerks im Mittelpunkt.

Anton Bruckner, Adalbert Stifter, Musikschulwerk und Ars Electronica: Oberösterreichs Kulturlandschaft hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Dennoch ragen im Jahr 2003 einige kulturelle Großprojekte, für die das Land Oberösterreich rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat, aus dem reichhaltigen Angebot heraus.

Im Zentrum des Interesses steht die Ausstellung "Wert des Lebens" im neu restaurierten Schloss Hartheim. In dem Renaissancebau war seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine Pflegeanstalt für geistig und mehrfach behinderte Menschen eingerichtet. Von 1940 bis 1944 wurden hier rund 30.000 Menschen ermordet, deren Dasein als "lebensunwert" galt.

Umgang mit Behinderung

Im Rahmen der neuen Ausstellung von 8. Mai bis 2. November werden die Besucher Raum finden, sich mit der Problematik des Umgangs der Gesellschaft mit Behinderung auseinander zu setzen. Die Ausstellung wird zum einen die Geschichte dieser zutiefst ethischen Frage von der Zeit der Aufklärung bis heute beleuchten, zum anderen aber auch auf die Fragen unserer Zeit eingehen - etwa der pränatalen Diagnostik.

Zudem wird die Euthanasie-Gedenkstätte im Schloss Hartheim in neuer Gestaltung und wissenschaftlicher Aufarbeitung durch das oberösterreichische Landesarchiv präsentiert und ein würdiges Gedenken an die Opfer der brutalen NS-Herrschaft ermöglichen - Hartheim wird so zum "Lern- und Gedenkort" werden.

Auch ein zweites Großprojekt wirft bereits seinen Schatten voraus - die Landesausstellung "Grenzenlos - eine Geschichte der Menschen am Inn", die Oberösterreich und Bayern im Jahr 2004 gemeinsam veranstalten werden. In vier Ausstellungsorten wird die Geschichte des Kultur- und Lebensraumes am Inn in einem Zeithorizont vom Mittelalter bis zur Eingliederung des Innviertels in Oberösterreich (1779) opulent präsentiert. Ebenso laufen die Vorbereitungen für das Florianijahr 2004 auf Hochtouren, in dem Oberösterreich des 1.700. Todestages des Märtyrers und neuen, zweiten Landespatrons gedenken wird.

Abseits dieser Großprojekte haben sich zahlreiche andere Einrichtungen einen Fixplatz im Kulturleben des Landes erarbeitet - allen voran das Bruckner-Konservatorium in Linz, dem namhafte Künstler wie Franz Welser-Möst oder Heinrich Schiff verbunden sind. Die traditionsreiche Institution ist derzeit auf dem besten Weg Richtung Privatuniversität. Bereits zu Beginn des Wintersemesters 2003/04 könnte es so weit sein. Ziel einer künftigen "Anton Bruckner Privatuniversität" ist es, europäisches Spitzenniveau zu repräsentieren, die Studierenden zu höchster künstlerischer Qualifikation zu führen und darüber hinaus mit vielfältigen Projekten Begegnungen zwischen den verschiedenen Sparten zu initiieren.

Das Brucknerkonservatorium ist freilich schon jetzt die "erste Ausbildungsstätte für Musik und darstellende Kunst des Landes Oberösterreich": Hier hat der weitaus größte Teil der rund 1.300 Musikschullehrerinnen und -lehrer des oberösterreichischen Landesmusikschulwerkes seine Ausbildung erfahren. In 66 Hauptanstalten und 77 Zweig-Schulen geben sie ihr musikalisches Wissen und Können weiter.

Musiklehre mit Tradition

Und das seit einem Vierteljahrhundert: So steht 2003 ganz im Zeichen des 25-Jahr-Jubiläums des Landes-Musikschulwerks. Gefeiert wird mit einem Jubiläumsfest im Brucknerhaus (16. Mai), einem österreichweiten Gesangswettbewerb in der Bruckmühle Pregarten (14./15. Juni) und dem Wettbewerb "Crazy Instrument" für kreativen Instrumentenbau (vgl. www.crazy-instrument.com).

Nähere Infos zur Ausstellung "Wert des Lebens" unter www.schloss-hartheim.at

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