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Nach rechtzeitiger Anfrage bei den größten pränataldiagnostischen Zentren Österreichs wurden für 2007 folgende Zahlen zu Abbrüchen bei medizinischer Indikation genannt: LKH Salzburg: zwei Abbrüche zwischen der 16. und 22. Woche (kein Fetozid); die meisten würden laut Staudach vor der 16. Woche durchgeführt. Universitätsklinikum Graz: vier Fetozide nach der 24. Woche; die Zahlen vor dieser Frist konnten nicht mitgeteilt werden. Die Uniklinik Innsbruck wollte die Zahlen nicht publik machen, ist nach Anzahl der Geburten mit Graz vergleichbar: Im Detail werden das AKH Wien sowie die Landesfrauenklinik (LFK) Linz besprochen. Die LFK Linz versteht sich als größte pränataldiagnostische Abteilung Österreichs. Die Angaben zum AKH nach Husslein: 2007 wurden sechs Abbrüche mit Fetozid durchgeführt, zehn Abbrüche zwischen der 16. und 22. Woche (ohne Fetozid). Die Abbrüche mit Fetozid betrafen Schwangerschaften in der 21., 22., 23., 28., 33. und 34. Woche. Die 21. und 22. Woche liegen im Graubereich, in manchen Fällen wird hier auch schon ein Fetozid durchgeführt. Die Diagnosen in derselben Reihenfolge: Schwere Kleinhirnfehlbildung; Zystische Fibrose; Hydrocephalus (Wasserkopf); komplexes Fehlbildungssyndrom; Trisomie 18 (bei einer Zwillingsschwangerschaft, nur ein Fötus getötet); ausgeprägte Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und Hydrocephalus. Die Fälle vor der 22. Woche betrafen hauptsächlich die Diagnose Down-Syndrom, also Trisomie 21.

Die Situation in Linz, nach Auskunft von Wolfgang Arzt, Leiter der Abteilung Pränatalmedizin: 2007 gab es einen Fetozid (schwere zerebrale Fehlbildung). 2008 gab es bisher einen solchen Fall (ein Zwilling war betroffen, ebenso eine Fehlbildung des Gehirns und Neuralrohrs). Vor 2007 gab es keinen Fetozid. Vor der 22. Woche waren es 2007 50 Abbrüche ohne Fetozid. Da es in der LFK Linz keine Abbrüche aufgrund der Fristenlösung gibt, wird nicht mehr unterteilt, ob vor oder nach der 16. Woche.

Im Privatbereich, zum Beispiel das Institut Fetomed unter Hussleins Leitung: Seit dem Konsensus-Statement 2002 werden schwere Fälle ins AKH überwiesen.

Die Zahlen sind umstritten: Berater zur Pränataldiagnostik oder Christian Fiala gehen von einer größeren Zahl aus. Edeltraud Voill von Nanaya in Wien, stellt dazu folgende Überlegung an: In Österreich werden im Jahr ca. 77.000 Kinder geboren. Man schätzt, dass mindestens 0,4 Prozent der jährlich geborenen Kinder das Down-Syndrom haben müssten. Das müssten mindestens 308 Kinder pro Jahr sein. "Doch wie viele werden wirklich geboren?", fragt sich Voill. 2006 wurden zehn Kinder mit Trisomie 21 geboren. bog

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