In der Literatur immer wieder neu ankommen

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So deutlich zu sehen wie auf dem Foto ist sie nicht immer. Denn die Bände im Regal sind nur ein Teil des Ganzen. Dazu gehören auch Bücher, Zeitschriften, Verlagsprospekte, die sich vor, neben ihr und um sie herum stapeln, und die dem ihr Büro Betretenden beinahe den Blick auf sie verstellen.

Und doch ist sie meistens da, unaufdringlich und beharrlich. Seit 2002 zeichnet sie für die Literatur in der FURCHE verantwortlich (seit 2008 auch in Form unseres Magazins booklet), seit November 2013 für das Feuilleton dieser Zeitung als Ganzes. Hier hat sie in den letzten eineinhalb Jahren bereits etliche erfrischende Akzente gesetzt, auch jenseits der Literatur.

Diese aber steht im Zentrum ihres Interesses und publizistischen Wirkens, da hat sie sich längst auch über die FURCHE-Community hinaus einen Namen gemacht. Das konnte auf Dauer auch von öffentlich-offizieller Seite nicht unbemerkt bleiben - und erfährt nunmehr eine ganz besondere, verdiente Würdigung: Brigitte Schwens-Harrant erhält den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik 2015, der alle zwei Jahre alternierend mit jenem für Kulturpublizistik vergeben wird. Sie reiht sich damit unter Autorinnen und Autoren wie Ulrich Weinzierl, Hans Haider, Wendelin Schmidt-Dengler, Anton Thuswaldner, Ruth Klüger, Daniela Strigl oder Franz Josef Czernin.

Vielleicht hat ihr geholfen, dass sie ein Buch mit dem prägnanten Titel "Literaturkritik" geschrieben hat, Untertitel: "Eine Suche"(Studien-Verlag). Da hat sie sich sozusagen auf die Metaebene begeben und ihr und ihrer Zunft Tun (selbst)kritisch reflektiert. Das passt zu ihr, denn sie ist sowieso keine, die sich in der Pose des unfehlbaren Großkritikers (bzw. der -kritikerin) gefällt, sondern eine Meisterin der leisen und feinen Zwischentöne, eben eine Suchende.

Eine Suche anderer Art stellt auch ihr jüngstes, im Styria-Verlag erschienenes Buch dar: "Ankommen". Hierfür hat Schwens-Harrant Gespräche mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen geführt, die nicht in ihrer Muttersprache schreiben (Dimitré Dinev, Anna Kim, Radek Knapp, Julya Rabinowich, Michael Stavaric). Ankommen ist für sie ein nie abgeschlossener Prozess. Auch Brigitte Schwens-Harrant ist nicht einfach in der Literatur angekommen, vielmehr kommt sie immer wieder neu dort an - und begleitet ihre Leserinnen und Leser dabei, selbst in literarischen Texten anzukommen.

Wir gratulieren ganz herzlich und freuen uns mit der Preisträgerin!

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