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Die UNO hat die ersten zehn Jahre des neuen Jahrhunderts zur "Internationalen Dekade für eine Kultur des Friedens für die Kinder dieser Welt" erklärt. Nach dem Jahr der Alten also eine Dekade der Kinder. Um beide Gruppen steht es eben nicht zum Besten. Darauf wies auch Papst Johannes Paul II letzten Sonntag hin. Anlaß: eine Begegnung mit Kindern auf dem Petersplatz, an der 150.000 Gläubige teilnahmen. Kinder seien auch heute noch Opfer von Hunger, Gewalt und niederträchtiger Ausbeutung, klagte der Papst.

Etwas übertrieben mag der Wohlstandsbürger denken, der von gut genährten, aufwendig gekleideten und in einem funktionierenden Schulsystem betreuten Kindern umgeben ist. Natürlich weiß er: Kinder erleiden all das auch, was weltweit Erwachsenen wiederfährt: Krankheit, Hunger, Flüchtlingsleid. Aber es ist schlimmer: Auch heute werden Kinder versklavt! Etwa im Sudan: Bei ethnischen Säuberungen an der nicht muslimischen, schwarzen Bevölkerung des Landes werden systematisch Kinder eingefangen und als Sklaven verkauft. Die Nachfrage nach billiger Arbeit und Prostituierten ist groß - auch im Export. Durchschnittspreis: 1.200 Schilling. Oder sie werden zu Kindersoldaten ausgebildet, wie dies auch anderswo in Asien und Afrika geschieht. Der Papst hat nun zum Rückkauf dieser Kinder aufgerufen. "Christian Solidarity International" tut dies schon längst im Sudan.

Von Kindern, die man Eltern wegnimmt, um sie als Sklaven arbeiten zu lassen, berichet auch P. Giovanni Salerno aus Peru, geschändete, geprügelte und verunstaltete kleine Wesen, deren Schicksal ebenso trostlos ist wie jenes der verwahrlosten, herumstreunenden Kinder in den Großstädten.

Ähnlich erschütternd die Not der "Niemandskinder", die P. Georg Sporschill in Rumänien von der Straße holt, um ihnen eine notdürftige Unterkunft zu bieten: Banden von Kindern, die auf der Straße, in der Kanalisation oder auf Bahnhöfen Unterschlupf suchen und an Drogen, Gewalt und sexuellem Mißbrauch zugrunde gehen. Es bleibt also in der UNO-Dekade einiges zu tun. Daher ist es zu begrüßen, wenn das Thema Kinderarbeit bei WTO-Verhandlungen und die Beseitigung des Elends der Kinder im Zuge der EU-Beitrittsgespräche zur Sprache kommt. Wirtschaftlicher Druck ist eine wirksame Ergänzung humanitärer Appelle.

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