Kindergeld ist sinnvoll

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Die Regierung arbeitet auf ein Null-Defizit hin. Klar ist, dass damit die bisher aufgelaufenen Staatsschulden nicht verschwinden, aber immerhin sollen künftigen Generationen keine weiteren Belas-tungen auferlegt werden. Gut so.

Die Regierung führt ein Kinderbetreuungsgeld ein. Nicht nur jene, die bisher Karenzgeld bezogen, sondern alle Mütter oder Väter haben darauf Anspruch. Gut so.

Die Regierung setzt damit zwei Schritte in die jeweils richtige Richtung. Doch zugleich sind es Schritte in einander entgegengesetzte Richtungen: ein Schritt Richtung Sparen, ein Schritt Richtung Geldausgeben.

Nicht an der unvermeidlichen Kritik der Opposition, die eben zum Teil andere gesellschaftliche Vorstellungen hat, zum Teil - als Verursacher der heutigen Staatsschulden - wenig glaubwürdige Alternativen bieten kann, sondern an ihrer eigenen Hast - Motto "speed kills" (Geschwindigkeit tötet) - und internen Prestigekämpfen drohen die Pläne der Regierung zu scheitern.

Das jetzige Kindergeld ist ein Fortschritt, aber kein großer Wurf, weil es als Kompromiss von "Kinderscheck" (FPÖ) und "Karenzgeld für alle" (ÖVP) wichtige Details - Kündigungsschutz, Zuverdienstgrenzen, Aufteilung zwischen beiden Elternteilen - unbefriedigend regelt. Auch der "Vater des Kindergeldes", Helmuth Schattovits vom Institut für Familienforschung, ist vom jüngs-ten Entwurf nicht restlos überzeugt.

Rein demographisch betrachtet, braucht Österreich dringend mehr Kinder - oder mehr Zuwanderer (was keine Katastrophe, aber zweifellos soziales Konfliktpotential bedeutete). Insofern sind auch in Sparzeiten Investitionen in den heimischen Nachwuchs sinnvoll, wenn sie durchdacht und maßvoll erfolgen. Natürlich sind Familien mit Kleinkindern besonders zu fördern, aber sofern sich der "Mut zum Kind" überhaupt durch Geld nennenswert steigern lässt, müssten auch die Perspektiven nach dem dritten Lebensjahr des Kindes verbessert werden.

Dass aufgrund des Kindergeldes gut ausgebildete Frauen als unfreiwillige "Heimchen am Herd" versauern werden, ist jedenfalls angesichts dessen, was Experten über den steigenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften sagen, wirklich nur politische Propaganda.\

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