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GESELLSCHAFT

Maria Loley

"Ich bin zu den Stammtischen gegangen und hab den Leuten geschildert, was Flucht, Besitzlosigkeit und Fremde bedeuten, ich hab sie motiviert, zu helfen." Auf diesen Punkt brachte Maria Loley ihr Engagement vor eineinhalb Jahren im FURCHE-Gespräch. Gerade in der derzeit aufgeheizten Flüchtlingsdiskussion wäre ihre Stimme nötiger denn je. Denn die kleine Frau sprach nicht nur über Flüchtlinge, sondern sie lebte für sie und teilweise mit ihnen. Und sie, die "einfache Frau aus dem Volk" ließ sich auch von Widerständen, die es etwa in ihrer Heimatstadt Poysdorf gab, nicht beirren. Im Gefolge der Balkankriege baute sie dort in den 1990er-Jahren die Flüchtlingshilfe auf, 150 Familien konnten in der Weinviertelstadt aufgenommen werden.

Als sie das tut, ist Maria Loley schon längst in Pension, zuvor hat sie unter anderem den psychosozialen Dienst im Weinviertel aufgebaut. Bereits 1994 erhielt Loley den erstmals vergebenen Preis des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR). Ein Jahr später wurde sie mit dem Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis für Menschenrechte ausgezeichnet und vom ORF-Landesstudio Niederösterreich zur "Frau des Jahres 1994" gewählt. Trotz dieser Anerkennungen war Loley kaum bekannt. Erst durchs Briefbombenattentat von Franz Fuchs wurde sie "berühmt": Der Brief, den sie am 16. Oktober 1995 öffnete, riss ihr einen Finger weg.

Der Anschlag tat ihrem Engagement aber keinen Abbruch. "Ich lasse dich nicht los. Ich lasse dich nicht im Stich." Diesen Satz aus dem Hebräerbrief zitiert Maria Loley in ihren 2007 erschienenen Lebenserinnerungen. Tiefe Gläubigkeit und ebensolches Gottvertrauen zeichnen sie zeitlebens aus. Als junge Frau wollte sie Karmelitin werden, kurz nach dem Eintritt in den Orden musste sie aufgrund ihrer damaligen Gesundheit diese Pläne begraben. Doch der Glaube als Humus, aus dem auch ihr Engagement entwuchs, ist ihr zeitlebens geblieben. Kardinal Christoph Schönborn würdigte Loley als einen Menschen, der das Evangelium verkörpert habe, "auch in seinem unerbittlichen Anspruch an die Menschlichkeit, mit dem sie ja bei manchen angeeckt ist". Am 4. Februar ist Maria Loley, 91, verstorben.

GESELLSCHAFT

Erstes Tageshospiz für Kinder in Wien

Der Verein Kinderhospiz Netz hat diese Woche in Wien-Meidling das erste Wiener Tageshospiz für Kinder eröffnet (vgl. FURCHE Nr. 46 /2015). Durch die stunden- oder tageweise Betreuung schwerkranker Kinder sollen die betroffenen Eltern entlastet werden. Zudem soll das Hospiz ein Ort für Begegnung und Austausch für die Angehörigen sein, auch Geschwistergruppen sind geplant. Finanziert wird das Tageshospiz aus Spenden - wie die allermeisten Einrichtungen im Bereich des Hospiz- und Palliativwesens.

RELIGION

Neuer Missio-Nationaldirektor

Mit 1. September 2016 übernimmt der Heiligenkreuzer Zisterzienser Karl Wallner die Nationaldirektion der Päpstlichen Missionswerke (Missio). Wallner, der auch Rektor der Theologischen Hochschule Heiligenkreuz ist und durch die Gregorianik-CD "Chant" weltweite Bekanntheit erlangte, folgt Leo Maasburg nach, der Missio elf Jahre lang geleitet hat.

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