Werbung
Werbung
Werbung

"Ich bin ein bisschen müde; aber es geht mir gut. Ich habe gerade Otello ganz fertiggestellt.“

(G.Verdi im Alter von 73 Jahren)

In vielen Ländern wird eine Anhebung des Pensionsalters in Angriff genommen: In den USA soll es bei 67, in Großbritannien bei 68 Jahren liegen; die Lebenserwartung steigt und weniger Berufstätige müssen für immer mehr Pensionisten aufkommen. Viele Menschen - auch in Österreich - wissen das. Trotzdem sind die Schritte zaghaft. Die Pensionsreformkommission hat entschieden, erst in einigen Monaten zu entscheiden, ob sie entscheidet. Eine automatische Anpassung an die Entwicklung der Lebenserwartung wurde vor den letzten Wahlen abgelehnt, die fehlgeleitete "Hacklerregelung“ gibt es immer noch. Es ist jemand faul im Staate Österreich; oder nur feig - die sogenannten Entscheidungsträger.

Das mag historische Ursachen haben; schließlich war die mittlerweile verwässerte Pensionsreform unter Bundeskanzler Schüssel nicht populär. Aber längeres Arbeiten bringt viele Vorteile: Die Berufstätigen verdienen länger; der Staat erhält mehr Steuern und zahlt weniger Pensionszuschüsse, die Wirtschaft hat mehr Wachstumschancen. Nicht zuletzt infolge des demografischen Wandels "entfällt“ auch das gängige (Schein-)Argument, dass die älteren Arbeitnehmer den Jüngeren die Plätze wegnähmen.

Wenn es stimmte, dass eine Gesellschaft mehr prosperieren würde, erhielten Ältere Entgelt für Untätigkeit, müsste man das hiesige Pensionsantrittsalter mit durchschnittlich 58,3 Jahren als ökonomisches Modell feiern.

Neben einem Umdenken bei Betrieben und bei Kollektivverträgen bedarf es eines Einstellungswandels, wonach Menschen, die länger arbeiten, nicht verwundert angesehen werden; und der ironische Satz, "in Österreich strebt man danach, den Zeitraum zwischen Stipendium und Pensionsbezug möglichst klein zu halten“ der Vergessenheit anheimfällt.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung