Länger arbeiten: Theorie & Realität

Werbung
Werbung
Werbung

Die demografische Entwicklung ist eine Größe, mit der man rechnen kann; ziemlich genau sogar. Seit Jahren zeigt die Statistik, dass die Zahl älterer Menschen zunimmt; und für die nähere Zukunft wird ein Arbeitskräftemangel(!) für manche Branchen vorausgesagt, weil "starke Jahrgänge“ in Pension gehen und ihnen "schwache“ nachfolgen. Immer noch liegt allerdings das tatsächliche Pensionsantrittsalter weit unter dem gesetzlichen. Die Notwendigkeit, dies zu ändern, wird auch von ministerieller Seite eingesehen, und Pensionisten- wie Wirtschaftsverbände fordern Anreize für einen längeren Verbleib im Berufsleben.

Manche, die das freiwillig tun, werden dafür allerdings durch fragwürdige Pflichtabgaben demotiviert, um nicht zu sagen bestraft. Ein Angestellter, der 45 Jahre brav ASVG-Abgaben bezahlt hat und nach der Erreichung des 65. Lebensjahres Pension bezieht und selbstständig weiterarbeitet, zahlt nicht nur eine weitere Krankenversicherung (obwohl er nur einmal krank werden kann), sondern auch eine Pensionsversicherung. Falls er, missmutig geworden, beschließt mit der Arbeit aufzuhören, entgehen der Krankenkasse und der Steuerbehörde stolze Beträge, der Gesellschaft sein Know-how und ein ohnedies rares Vorbild für andere.

Gewiss, das sind Einzelfälle. Womöglich sind es arme Idioten, die nicht vom Ruhegenuss träumen, nicht auf Schwarzarbeit umsteigen wollen oder können, Menschen, die nichts anderes gelernt haben als zu arbeiten. Mit Verwunderung hören sie aus Politikermund, dass sich Leistung lohnen müsse, dass neue Altersrollen entwickelt werden sollen, dass Erfahrung gefragt ist. Rührend! Graue Theorie! Vielleicht hätten sie etwas lernen sollen, womit man in der frühen Frühpension als Pfuscher gefragt ist …

* Der Autor ist Konsulent bei GfK Austria

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung