Lernen ist ein Kinderspiel

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Gute Computerspiele bieten Lerneffekte: Sie fördern auf spielerische Weise die kognitive, motorische und sprachlich-kreative Entwicklung von Kindern.

Weg von einer Bewahrungspädagogik hin zu mehr Medienkompetenz und Orientierungshilfe für Erziehende - in diese Richtung hat sich die Medienpädagogik entwickelt. "Empfehlen statt verbieten“ lautet auch das Credo der Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen (BuPP). Diese veröffentlicht eine laufend aktualisierte Liste empfehlenswerter Spiele.

Denn Verbote können leicht umgangen werden: "Über das Internet, Tauschbörsen oder Raubkopien von Freunden kann heute jeder jedes Spiel erhalten. Durch die Vielzahl an Kurzzeit-Spielen für Smartphones haben Eltern noch weniger Kontrolle“, weiß Robert Lender von der Abteilung für Jugendpolitik im Familienministerium. In Deutschland, wo bestimmmte Spiele für Jugendliche gänzlich verboten sind, musste man diese Erfahrung machen. "Eine Verbotsliste ist ein willkommener, Einkaufsführer‘ für Jugendliche“, so Computerspiel-Experte Lender.

Die heiklen Punkte: Dargestellte Gewalt und Geschlechterklischees

Jedes von der BuPP untersuchte Spiel wird einem 15-tägigen Prüfverfahren unterzogen: Spiele, denen ein Positivprädikat zuerkannt wird, sollen neben Spielspaß Förderungspotenzial bieten und bedenkenlos gespielt werden können. "Gute Spiele fördern Fähigkeiten wie logisches Denken, Kooperation und Teamwork oder Reaktionsgeschwindigkeit“, so Lender.

Das Steuern virtueller Welten stellt in immer mehr Berufen eine tägliche Anforderung dar, etwa in der Produktion und Fertigung, in der Medizin oder in der Abbildung von Wirtschaftszusammenhängen. Computerspiele trainieren die Grundlagen zur Nutzung solcher Anwendungen: das Bedienen von Hard- und Software, das Erfassen virtueller Zusammenhänge und die präzise Auge-Hand-Koordination. In manchen Seniorenheimen werden Computerspiele bereits zur Stärkung der Motorik älterer Menschen eingesetzt.

Um die pädagogische Eignung von Spielen festzustellen, achten die Tester der BuPP auf Lebensbezüge und vermittelte Werte: "Wir schauen uns etwaige Darstellungen von Gewalt und Aggression sowie von Geschlechterrollen an. Welche Sprache, welche Bilder werden verwendet?“

Laut einer "Jugendmonitor“-Studie des Instituts für Strategieanalysen spielt ein Viertel der österreichischischen Jugendlichen - mehrheitlich Burschen - Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten. Mädchen wählen öfter kooperative Spiele. "Eltern sollten sich für die Spiele der Kinder interessieren und mit ihnen gemeinsam spielen“, empfiehlt Lender. Keinesfalls sollten Computerspiele als Belohnung oder Strafe eingesetzt werden oder dazu dienen, Kinder "ruhig zu stellen.“ Die Dosis macht das Gift: "Volksschulkinder sollten täglich höchstens 30 Minuten unter Aufsicht der Eltern spielen“, rät Computerspiel-Experte Robert Lender.

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