Max Wiedergut geht online

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Es gibt fast nichts, was nicht versichert werden könnte - Leben, Kfz, Reise, Krankheit, Freizeit, Alter, Haushalt, Golf, Kunst ... - und bald auch online. Bis 2002, so meint jedenfalls die Hamburger Unternehmensberatung Mummert & Partner, werden 15 Prozent aller Verbraucher das Internet zur Vorbereitung eines neuen Versicherungsvertrages nutzen. Der Trend bei den Internetangeboten geht vor allem zu den Standard-Leistungen, KFZ-, Reise- und Haushaltsversicherungen. Individuelle Assekuranzleistungen werden hingegen auch weiterhin der Beratung bedürfen.

Derzeit nutzen die Versicherungsunternehmen die optisch ansprechend gestalteten Internetseiten in erster Linie als persönliche "Visitkarte". Möglichkeiten für Online-Abschlüsse sind daher schwer aufzuspüren, doch es gibt sie.

Neben zwei reinen Rechtschutzversicherungen (BV-ARAG, D.A.S.) und einer reinen Reiseversicherung (Europäische Reiseversicherung) sind Online-Abschlüsse bei der BAWAG Versicherung, der Generali, der Wiener Städtischen, der Winterthur und der Donau Versicherung möglich. Weiters bei der Zürich Kosmos über ihren Direktvertrieb Züritel und AXA Direct, einem Unternehmen, das zur AXA-Nordstern Colonia Versicherungs-Gruppe gehört.

Züritel und AXA Direct sprechen gezielt die Internet-Nutzer an. Daneben können Kunden die Produkte auch per Telefon und Fax kaufen. Das spart den Unternehmen Kosten, die in Form von günstigeren Prämien weitergegeben werden. Die Prämien kann der User gleich online berechnen und mit einem Klick Schäden bekannt geben sowie Daten und Verträge ändern. Seit kurzem bietet Zürich Kosmos ihren Kunden auch die Möglichkeit, die Prämien direkt im Internet zu bezahlen - unabhängig von der kontoführenden Bank. Das neue Service wird über bezahlen.at bereitgestellt, einem neuen Internetservice der Postsparkasse.

AXA Direct setzt optisch und sprachlich voll auf die junge Internet-Klientel. Zu den Schmankerln, die hier einen Versicherungsabschluss attraktiv machen sollen, zählen unter anderen eine monatliche Kündigungsgarantie, günstige Prämien und Bonuspunkte, die dann gegen attraktive Preise, wie Skat-Skooter, Walkman oder MD-Player, eingetauscht werden können. Auch hier ist es möglich, einen eventuellen Schaden gleich online zu melden.

Ganz korrekt ist das nicht. Die Abteilung Konsumentenpolitik der Arbeiterkammer Wien (AK) stellt dazu fest, dass "das eigentlich im Gegensatz zu den Versicherungsbedingungen steht, da diese zumeist eine schriftliche Schadensmeldung vorschreiben". Wie die AK in ihrer Untersuchung zu "Versicherungen im Internet" weiter feststellt, werden von den Versicherungsunternehmen "für den Konsumenten essenzielle Informationen was seine Rechte betrifft vernachlässigt". So fehlen zum Beispiel häufig Informationen zu Versicherungs- und Prämienbedingungen, den Rücktrittsmöglichkeiten und so weiter. Hinweis auf die Datenschutzgesetze wurden überhaupt auf keiner Versicherungs-Site gefunden. Was passiert mit den oft recht persönlichen Daten? Für die AK-Studie wurden 40 Internetseiten von Versicherungsunternehmen und insgesamt 490 Versicherungsprodukte unter die Lupe genommen.

Die meisten Webseiten der Versicherer sind optisch ansprechend gestaltet. Übersichtliche Navigations-Strukturen bringen selbst den weniger geübten Surfer bald zum Wesentlichen - den Produkten und vielen Serviceleistungen: Da steht zum Bespiel auf der Homepage der Raiffeisen-Versicherung ein Pensionsleitfaden zum Herunterladen bereit; für kühle Rechner gibt es Programme zur Pensionslückenberechnung usw.

Mit jeder Menge Tipps zu Ernährung, Fitness, Wellness, Naturheilkunde und Medizin glänzt das Uniqa-Gesundheitsweb. Dort lohnt sich auf alle Fälle ein Besuch.

Einen wichtigen Anlass verschwitzt? Mit dem Erinnerungsservice der Zürich Kosmos kann das nicht mehr passieren. Per E-Mail wird man an wichtige Termine erinnert. Und sollte doch einmal ein Geburtstag oder Hochzeitstag vergessen werden, hilft das Entschuldigungsservice, die Sache schnell wieder ins Lot zu bringen. Dazu wählt man die Website der Zürich Kosmos an und verschickt von dort kostenlos eine elektronische Postkarte. Zur Auswahl stehen 15 verschiedene Motive der Cartoon-Figur "Max Wiedergut".

Schwieriger Vergleich Die Versicherungsprodukte sind auf den Webseiten der Versicherer gut zu finden, auch der Button, mit dem zusätzliche Informationen angefordert oder eine Beratung vereinbart werden kann. Das ist vor allem dann notwendig, wenn man wissen will, was der Rund-Schutz kosten soll. Das bleibt leider oft im Dunkeln und erschwert den direkten Vergleich der Produkte.

Versicherungsverträge unterliegen keiner Formvorschrift. Rechtlich spricht also nichts gegen den Abschluss einer Versicherung über das Medium Internet. Und so wird es gemacht: Durch Anklicken eines Button auf der Website des Unternehmens wird der User aufgefordert, die benötigten Daten einzugeben. Das Formular wird ausgefüllt und mit einem weiteren Klick abgeschickt. Damit ist der Vertrag jedoch noch nicht unter Dach und Fach. Durch Abschicken des Antrages wird nur eine vorläufige Deckung gewährt und das auch nur dann, wenn nicht auf das Gegenteil hingewiesen wurde. Ob der Vertrag tatsächlich zustande gekommen ist, weiß man daher erst nach Erhalt einer Bestätigungsmail oder Zusendung der Polizze.

Am häufigsten werden Online-Abschlüsse für KFZ- Reise-, Haushalt- und Eigenheimversicherungen angeboten. Bei diesen Produkten ist relativ klar, welche Leistungen erbracht werden. Sie sind "internettauglich". Anders verhält es sich beispielsweise mit einer langfristigen und mit relativ hohen finanziellen Belastungen und Risiken verbundenen Lebensversicherung. Sie wird auch weiterhin der Beratung bedürfen.

Eine Tatsache, die freie und provisionsabhängige Versicherungsvertreter alles andere als freudig stimmt. Das schnelle Geschäft mit simplen Dienstleistungen wie einer Autoversicherung könnte zukünftig immer seltener werden während die zeitintensiven Beratungen sich dann häufen.

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