Milde Gaben für die Familien

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Ein voller Familienlastenausgleichstopf, Vorwahlzeit auf Bundesebene, Landtagswahlen und letztlich die Mifegyne-Diskussion haben das Thema Familie wieder einmal in den Vordergrund gerückt; im Hintergrund ist es aufgrund der Bevölkerungsentwicklung (Geburtenrückgang und steigende Anzahl von Pensionsbeziehern) ohnedies ein politischer Dauerbrenner.

Nichts an der Debatte ist neu und deutet auf irgendeine Problemlösung hin - es geht immer nur um mehr oder weniger kosmetische Korrekturen bei der Anspruchsberechtigung und -dauer des Karenzgeldes, bei Höhe und Staffelung der Familienbeihilfen und -absetzbeträge, bei Einrichtung und Finanzierung von Kinderbetreuungsstellen.

Dabei sind diese Vorschläge wenigstens soweit konkret, daß man für irgendwelche Gruppen irgendwelche marginale Vorteile zu erkennen vermag.

Nur Makulatur sind hingegen alle auf good-will basierenden Ideen, sei es nun die "kinderfreundliche Gesellschaft", die "familienfreundliche Arbeitswelt", die ab und zu eingemahnte "Väterverantwortlichkeit" bis hin zur "Großelternkarenz". Und manche Teilzeitbeschäftigungsmodelle (womöglich mit geteiltem Rechtsanspruch und Arbeitsplatzgarantie über etliche Jahre) sind in Anbetracht der Arbeitsmarktsituation schlicht kontraproduktiv.

Gerade die Mifegyne-Diskussion hat manches aber wieder auf den Punkt gebracht: es geht nicht um irgend jemandes Verantwortungsbereitschaft und Einstellung zum Kind - es geht immer nur um die Mütter. Und denen ist mit milden Gaben ab Beginn der Schwangerschaft und ein paar Karenzmonaten und ein paar Krippenplätzen mehr letztlich nicht wirklich gedient.

Einen Säugling bringt man allemal durch, auch schon mit den derzeitigen Unterstützungen. Jede junge Mutter hat zu viele Strampelhosen in Größe 0 und zu viele Beißringe.

Aber da liegt das Problem nicht. Es liegt darin, daß Kinder irgendwann einmal nicht im Kinderwagen, sondern in einem Bett in einem womöglich eigenen Zimmer schlafen sollten, und daß sie über viele Jahre Pullover, Turnschuhe, Schianzüge brauchen, Geld für die Landschulwochen, ein Fahrrad ...

Aber das wissen offensichtlich nur die Mütter, nicht die Politiker ...

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