Österreich ans Internet
Die Initiative "Go on! Österreich ans Internet" soll mehr Menschen das neue Kommunikationsmittel schmackhaft machen.
Die Initiative "Go on! Österreich ans Internet" soll mehr Menschen das neue Kommunikationsmittel schmackhaft machen.
Wirtschaftsuniversität Wien, Computer-Schulungsraum vier. Seit Wochen haben Studenten dort keinen Zutritt, zumindest für rund fünf Stunden, so lange dauern die Workshops für die angehenden Internet-Trainer. Österreichweit sollen bereits über 3.000 Personen an den kostenlosen Trainings teilgenommen haben.
Angefangen hat alles Mitte Juli dieses Jahres als Bundeskanzler Viktor Klima seine Initiative "Go on! Österreich ans Internet" startete, die der breiten Bevölkerung das neue Kommunikationsmittel schmackhaft machen soll.
Nachholbedarf gibt es. Nur rund sieben Prozent der Österreicher verfügen über einen Internetanschluß, in den USA sind es 24 Prozent, in Norwegen ist sogar schon jeder Dritte mit dem Datenhighway verbunden. Möglichst viele Österreicher für einen Internet-Einstieg zu gewinnen ist daher für Klima Chefsache.
Schon jetzt würden viele Dienstleistungen und Informationen via Internet angeboten. In wenigen Jahren wird es selbstverständlich sein, Bankgeschäfte, Behördenwege, Einkäufe wie auch die Einholung von Informationen über Angebote mit dem Computer zu erledigen. "Ich möchte mit dieser Initiative sicherstellen, daß die Bürger darauf vorbereitet sind und die notwendigen Kenntnisse für diese neuen Technologien haben. Solche Kenntnisse sind ein wesentlicher Faktor für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Österreichs."
Das ehrgeizige Ziel der Kampagne: 50.000 neue Internet-User innerhalb eines Jahres. Dazu wurden während der Sommermonate Internet-Trainer geschult. Alles in allem werden bis 17. September an zwölf Standorten in ganz Österreich an die 200 Kurzworkshops abgehalten. Dazu anmelden konnte sich jeder auf der für die Kampagne eingerichtete Homepage http://www.austria.gv.at/go_on.
Die zweite Etappe der Kanzlerinitiative startet dann Anfang Oktober mit einer breit angelegten Werbekampagne. Ab diesen Zeitpunkt kommen auch die Trainer zum Einsatz. Von den Workshopbesuchern werden das jedoch nur jene sein, die über ihre Internetkenntnisse eine Prüfung gemäß den Normen des Europäischen Computerführerscheins abgelegt haben. Die Prüfung ist kostenlos und wird von der Österreichischen Computergesellschaft (OCG) überwacht.
PC-Führerschein Bei der Initiative "Österreich ans Internet" setzt man auf die Sponsorfreudigkeit der Unternehmen aus der Kommunikationsbranche. 12 bis 15 Millionen Schilling erhofft man sich von der Privatwirschaft. Das Bundeskanzleramt übernimmt mit einigen Millionen die Sockelfinanzierung.
Den letzten Impuls für den Einstieg weiter Bevölkerungskreise ins aktive Computerzeitalter geben dann besonders günstige Computer-Komplettausstattungsangebote, inklusive eines Gutscheins für die Einschulung an den Geräten. Als Sponsoren konnten bereits Firmen wie Microsoft, Alcatel, Visa, der Telekomanbieter UTA, Telekom Austria, Libro und Bank Austria gewonnen werden. Bis es mit den attraktiven Kaufangeboten jedoch so weit ist, dauert es noch: günstige Internet-Einsteigerpakete wird es erst ab Ende November geben.
Bleibt noch die Frage offen, ob sich der Besuch des Trainer-Workshops für die über 3.000 Personen gelohnt hat? Ja. Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit den Europäischen PC-Führerschein (ECDL) kostenlos zu erwerben. Einzige Bedingung: die Prüfungsfragen müssen doppelt so schnell beantwortet werden als im Normalfall. Darüber hinaus winken Spezialkonditionen beim Kauf von Hard- und Software sowie Internet-Zugängen und, so hofft man, Jobangebote und -möglichkeiten bei Bildungseinrichtungen und Partnerfirmen.
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