ABX0007 - © Foto: APA / Schneider

Petra geht, die Überlastung bleibt

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Elementarpädagoginnen, die ihren Beruf wechseln. Und Kinder, deren Bedürfnisse mit der Arbeitswelt ihrer Eltern kollidieren. Einblicke in den Alltag eines Kindergartens.

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Elementarpädagoginnen, die ihren Beruf wechseln. Und Kinder, deren Bedürfnisse mit der Arbeitswelt ihrer Eltern kollidieren. Einblicke in den Alltag eines Kindergartens.

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Anton ist hingefallen. Weinend klammert er sich an das Bein von Petra. Auf den Arm kann ihn die Elementarpädagogin nicht nehmen: Sie trägt bereits Anna-Lena herum, die schluchzend "Mama" schreit. "Ich muss mal", ruft da der dreijährige Jakob. Mit zwei Kindern im Schlepptau holt Petra das Töpfchen und trägt es ins Spielzimmer. Dort kratzt Karla gerade Lena im Gesicht, weil die ihren Turm umgestoßen hat. Beide kreischen. Petra ermahnt die Mädchen und hetzt weiter zu Leons Vater, der bereits ungeduldig wartet. Er bittet darum, künftig nur noch bei schönem Wetter auf den Spielplatz zu gehen, da die häufigen Erkältungen seines Sohnes die Familie zermürben würden. Zehn Minuten zuvor hat sich Sophies Mutter beklagt, dass ihre Tochter zu wenig an die frische Luft käme. "Um raus zu gehen, muss nicht immer die Sonne scheinen", hatte die Dame gemeint.

Doch Petra hat ohnehin keine Zeit, sich zu ärgern: Ein Becher mit Wasser fällt um, sie holt einen Lappen. Das Telefon im Gruppenraum klingelt. Bereits zum dritten Mal. In einem Regal stapeln sich die Portfolio-Mappen der Kinder, sie müssen noch vor Monatsende aktualisiert werden. Gleich ist es neun Uhr. Dann kommen Petras Assistentin - und zehn weitere Kinder - in die private Einrichtung im siebten Wiener Bezirk.

Überforderung als Normalzustand

Petra hat eigentlich einen anderen Namen, aber sie will ihn nicht in der Zeitung lesen - genauso wenig wie die echten Namen der Kinder. Einen Einblick in den Alltag eines Kindergartens geben will sie schon. Ihr Arbeitsplatz ist repräsentativ für den Großteil vorschulischer Betreuungseinrichtungen in Österreich. Bis zu 25 Kinder mit maximal zwei Betreuerinnen (davon eine Pädagogin) sind in öffentlichen wie privaten Kindergärten die Norm - und gesetzlich akzeptiert.

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