Harry

Prinz Harrys "Spare" ("Reserve") ist das schnellste verkaufte Sachbuch aller Zeiten

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Die Autobiographie von Prinz Harry geht ins Guinness-Buch der Rekorde ein. Kein anderes Sachbuch verkaufte sich schneller als "Spare". Über einen tragischen Helden und die Weltöffentlichkeit als Bühne.

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Die Autobiographie von Prinz Harry geht ins Guinness-Buch der Rekorde ein. Kein anderes Sachbuch verkaufte sich schneller als "Spare". Über einen tragischen Helden und die Weltöffentlichkeit als Bühne.

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„Spare“ – Reserve oder Ersatz(teil). So heißt Harrys bisheriges Leben. Findet er. Oder die Marketingabteilung seines Verlages. Man hätte auf das Buch auch „Humilation“ – Kränkung, drucken können. Aber vielleicht wäre damit die Pointe vorweggenommen.

Die Weltöffentlichkeit als Bühne. Das Genre des Theaterstückes: die Tragödie. Das Casting ist abgeschlossen, sämtliche Rollen sind besetzt. Im Mittelpunkt steht der tragische Held. Das Skript soll seine Geschichte abbilden, seine Sicht auf sein Schicksal. Er wird aus einer hohen Stellung heraus schuldlos schuldig. Sein einstiger Seelenverwandter, engster Vertrauter, Bruder übernimmt den Part des Verräters. Dessen Gefährtin den der Aalglatten. Sie fraternisiert mit der bösen Stiefmutter, die den Bund mit dem Teufel eingeht. Sie verkauft ihre Seele und/ oder den tragischen Helden für die eigene gute Publicity. Dann die Fee aus Phantasien. Sie kam in die Menschenwelt um den tragischen Helden zu retten. Sie gibt sich ihm hin, teilt seinen Schmerz. Wie wahrhaftig ist sie? Doch das sind Nebenschauplätze. Es ist die Gestalt des Vaters, die einen in diesem Stück erschaudern lässt. Der eigene Sohn, für ihn nur eine Marionette. Er will nicht selbst die Fäden ziehen, sich die Hände schmutzig machen. Das macht die Entourage. Der Vater, ein König, handelt so, wie Generationen vor ihm. Ihre Geister schwirren im Auditorium herum. Man spürt sie, hört ihre Stimmen, wittert ihre Empathielosigkeit. Jammern und Schaudern im Publikum. Dann die Katharsis.

„Spare“. Der Königssohn auf der Ersatzbank kämpft mit sich, seinem Schicksal, den vielen Kränkungen, die er nicht zu verarbeiten weiß. Er ist verwundbar, wie jeder Einzelne, der in diesem Theaterstück sitzt. Die Menge schaut dem Helden beim Scheitern zu, vergisst für einen Moment die eigene Unbill. Es ist eine Tragödie.

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