Der Mangel an weiblichen Führungskräften wird in Politik und Wirtschaft kritisiert, Programme sollen den niedrigen Anteil an Frauen in Führungspositionen anheben.
Die Europäische Kommission will generell mehr Frauen im Beruf sehen. Anlässlich der Präsentation des Jahresberichtes zur Gleichstellung im Frühjahr in Brüssel bekräftigte die Kommission, die EU-Länder müssten mehr Frauen in den Arbeitsmarkt bringen, um das EU-Gesamtziel einer Beschäftigungsquote von 75 Prozent aller Erwachsenen bis 2020 zu erreichen. Derzeit liege diese Quote bei 62,1 Prozent.
Viele Absolventen, wenig Karriere
Als besonders störend bezeichnet die Kommission den Umstand, dass Frauen in den Führungen von Unternehmen unterrepräsentiert sein. Im EU-Schnitt seien bereits 60 Prozent aller Absolventen einer Hochschule Frauen, aber nur wenige davon würden eine Spitzenposition erreichen. Dies zu ändern, hätte zwei Vorteile: Aufstiegschancen für Frauen würden andere ermutigen, ebenso einen Beruf zu ergreifen und so - wie gewünscht - die Beschäftigungsquote insgesamt erhöhen. Mehr Frauen in den oberen Etagen könnten weiters mehr zu Innovation, Produktivität und Wachstum beitragen, erklärt die Kommission in ihrem Bericht.
Vor wenigen Tagen wurde in Wien der vierte Durchgang des Führungskräfte-Programmes "Zukunft.Frauen“ abgeschlossen. Das Wirtschaftsministerium, die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer bieten gemeinsam Workshops, den Aufbau von Netzwerken und Mentoring-Programme an. Kennzahlen jener Betriebe, in denen zumindest eine Frau in den Führungsetagen sitzt, entwickeln sich deutlich besser, sagt Anna Maria Hochhaus, WK-Generalsekretärin: Das gelte für Umsatz, Gewinn, Anzahl der Mitarbeiter und den Börsewert.
Der fünfte Durchgang "Zukunft.Frauen“ beginnt im Herbst 2012.
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