Radfahren: Strampeln für Körper und Klima
Im Speckgürtel von Wien findet sich traditionell eine hohe Autodichte. Die Aktionen von „Österreich radelt“ sollen ein Umdenken bei der Mobilität ins Rollen bringen. Wie Schüler(innen) über eine App die Begeisterung für das Radeln entdecken.
Im Speckgürtel von Wien findet sich traditionell eine hohe Autodichte. Die Aktionen von „Österreich radelt“ sollen ein Umdenken bei der Mobilität ins Rollen bringen. Wie Schüler(innen) über eine App die Begeisterung für das Radeln entdecken.
Für Moritz Weber (Name von der Red. geändert) ist der Zusammenhang zwischen Pizza-Essen und Radfahren seit einigen Wochen sonnenklar: Dank einer neuen App weiß der Elfjährige nicht nur, wie viele Kilometer er täglich auf seinem Mountainbike zurücklegt, sondern auch, wie viele Kalorien er dabei verbrennt. „Eine große Pizza Margherita habe ich in der letzten Woche geschafft“, sagt der Mödlinger Schüler stolz. Die App bietet aber auch andere Daten: zum Beispiel wie viel CO₂ beim Radfahren im Vergleich zu einer Autofahrt eingespart wird. Und welche Waldfläche nötig wäre, um eine solche CO₂-Einsparung zu erreichen. Aber auch wie günstig sich das auf die Geldbörse auswirkt, wenn man die Wegstrecken anhand des amtlichen Kilometergelds berechnet. Ein weiterer Effekt des Radelns wird zwar nicht über die App erfasst, ist aber wissenschaftlich gut belegt: Körperliche Bewegung wirkt sich positiv auf die Lern- und Konzentrationsfähigkeit der Schüler(innen) aus.
125.000 Kilometer für das Schuljubiläum
Moritz ist einer von 356 Teilnehmenden des BG/BRG Keimgasse in Mödling, die sich an der Aktion „Niederösterreich radelt“ beteiligen. Die Anregung kam von Sportlehrerin Veronika Glaser; Direktor Michael Päuerl hat die schulinterne Initiative daraufhin gleich umgesetzt: die „KeimRiders“. Dadurch sollen auch die Lehrenden motiviert werden, den Weg in die Schule auf zwei statt auf vier Rädern zurückzulegen. Seit März haben die „KeimRiders“ insgesamt knapp 41.000 Kilometer zurückgelegt; das entspricht rund 143 Kilometer pro Teilnehmer(in). Das Ziel ist ambitioniert: „Bis September wollen wir 125.000 Kilometer schaffen, denn heuer feiert die Schule ihr 125-Jahr-Jubiläum“, berichtet Direktor Päuerl – der auch selbst mitmacht. „Um die zehn Kilometer zur Arbeit anzugehen, kämpfe ich immer wieder mit zwei Hindernissen: einerseits mit dem Wetter; andererseits fehlt mir oft die Zeit, um nach dem Ankommen zu duschen. Aber immerhin habe ich schon circa 300 Kilometer geschafft.“
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