Rot-schwarze Annäherung

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Eine "soziale Hängematte" sei das "arbeitslose Grundeinkommen" der SPÖ, ein Anreiz für "Sozialtourismus und Schwarzarbeit". Tja, und im Übrigen seien ihm Details des SP-Papiers noch unbekannt. Die Wortmeldung von Noch-VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein von vergangenem Freitag war allzu typisch. Während die SPÖ hartnäckig ihr Modell einer "bedarfsorientierten Grundsicherung" trommelt, wird dieses regelmäßig vom potenziellen Koalitionspartner missinterpretiert.

Tatsächlich sind das SP-Konzept und das "Existenzsicherungs"-Modell der ÖVP, das Bartenstein nun präsentierte, gar nicht weit voneinander entfernt. So sieht etwa das vom Salzburger Soziallandesrat Erwin Buchinger ausgearbeitete SP-Modell vor, dass jeder Alleinstehende, der nicht arbeiten kann und auch sonst kein Vermögen besitzt, mindestens 800 Euro pro Monat (zwölf Mal jährlich) bekommen soll. Wer weniger aus Einkommen, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, Sozialhilfe oder Pension bezieht, erhält die Differenz nach einer Bedarfsprüfung ausbezahlt. Zumutbare Arbeit muss gemäß AMS-Kriterien angenommen werden. Und wer eine Eigentumswohnung besitzt, muss sie verkaufen.

Bei der "sozialen Existenzsicherung" der ÖVP erhalten Betroffene 700 Euro monatlich (14 Mal im Jahr). Die Sozialhilfe soll bundesweit vereinheitlicht werden. Schließlich sollen die Sozialversicherungsbeiträge bei Einkommen zwischen der Geringfügigkeitsgrenze von 330 Euro und 1000 Euro mittels stufenloser Einschleifregelung reduziet werden.

Letzere Maßnahme wird von Erwin Buchinger kritisiert: "Das ist keine Bedarfsorientierung, sondern Gießkanne, egal ob weitere Einkommen oder Vermögen da sind", meinte er in der Presse. Ansonsten sei das VP-Modell jedoch ein "Fortschritt". DH

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