Schwarze Schafe im öffentlichen Dienst

Werbung
Werbung
Werbung

Gerade hat man die Überraschung verdaut, daß es an einem oberösterreichischen Gendarmerieposten eine im doppelten Wortsinn "peinliche Vernehmung" gegegeben haben soll - ob es nun eine Vergewaltigung war oder eine sonstige sexuelle Handlung.

Und dann tritt wenig später der Verdacht zutage (mit gebührender Vorsicht formuliert ...), daß Wiener Polizisten offenkundig Aufenthaltsgenehmigungen verschachern (oder zumindest den Eindruck erwecken, sie könnten derlei bewerkstelligen) und Polizeiaktionen in Lokalen gegen Bares vorankündigen. Auch in diesem Fall darf man annehmen, daß, wo Rauch ist, zumindest Feuer sein könnte - die Exekutive wird wohl genau recherchiert haben, ehe gegen Kollegen vorgegangen wurde.

Auch an diesem Beispiel ist zunächst trotz allem beruhigend, daß der Polizeipräsident sofortige und harte Konsequenzen ankündigt; es macht aber betroffen, daß diese Konsequenzen - nicht nur in diesem Teil des öffentlichen Dienstes - so vielstufig sind und so lange auf sich warten lassen können.

Schuldspruch ohne Strafe, Verweis, Geldbuße, Geldstrafe ... und vor allem die (vorläufige) Suspendierung, ehe an eine Entlassung zu denken ist. Eine solche erfolgt auch nur in zwei bis vier Prozent jener Verfahren, die vor den Disziplinarkommissionen landen - das ist nicht viel, aber es gelangen auch sicher viele Verdachtsmomente gar nicht erst dorthin - etwa weil der Bürger sich nicht zu wehren weiß beziehungsweise sich nicht traut, sich mit der "Obrigkeit" anzulegen.

Zumindest aber stößt es manchen Bürgern sauer auf, daß es so etwas wie die Suspendierung (das heißt Spazierengehen um eine kaum gekürzte Gage, bis die langsam mahlenden Mühlen alle angelaufen sind) in der Privatwirtschaft praktisch nicht gibt. Da muß der Arbeitnehmer in aller Regel sofort gehen, wenn etwas gegen ihn vorliegt. Wenn ihm nichts nachgewiesen werden kann beziehungsweise wenn er letztlich frei gesprochen wird, kann er zwar auf Wiedereinstellung klagen - aber kurz darauf trotzdem gekündigt werden ..."

Im öffentlichen Dienst behält man die "schwarzen Schafe" zulange im Pferch ...

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung