Selbsthilfegruppe für Krebs-Patientinnen

Werbung
Werbung
Werbung

die furche: Sie leiten eine Selbsthilfegruppen. Inwiefern kann diese helfen?

Ruth Steiner: Es gibt zwei Zugänge. Erstens: Man will mit anderen diskutieren, persönliche Erfahrungen austauschen. Einige wollen eben darüber reden, wie es ihnen geht. Viele andere Frauen wollen diese Vorzimmergespräche aber nicht - vor allem mit Leuten, die sie nur einmal im Monat sehen. Das ist der Rhythmus der Treffen.

die furche: Trifft sich immer derselbe Personenkreis?

Steiner: Die Angst, dass der Krebs wiederkommt, bleibt. Jede Untersuchung ist traumatisch. In der Gruppe - ein Projekt der Katholischen Frauenbewegung - sind 30 Frauen. Wir versuchen, uns alle vier Wochen bei mir zu treffen. Es gibt Frauen, die kommen, wenn wir Persönliches besprechen. Andere kommen nur zu Informationsveranstaltungen: Ernährung, neue Therapiemethoden, Nachwirkungen von Chemotherapie,physikalische Therapien. Manchmal haben wir auch meditativen Tanz. Die Damen bestimmen selber, was sie hören wollen. Ich mache aber auch etwas Gesellschaftliches mit den Ehepartnern. Die Männer haben nämlich Schwierigkeiten, über dieses Problem in ihrem Umfeld zu reden. Für viele schafft so ein Treffen Erleichterung. Wir machen dann ein Picknick oder einen Heurigen.

die furche: Besteht die Gruppe nur aus Brustkrebs-Patientinnen?

Steiner:Ja. Wir sind daraufgekommen, dass Brustkrebs doch etwas ganz Besonderes ist. Da stellt sich die Frauenproblematik doch ganz anders, als wenn es sich um einen Leber- oder Nierenkrebs handelt. Eines ist zu sagen: Es leben tausende Menschen mit Krebs. Und viele leben ein sehr schönes Leben, obwohl sie Krebs gehabt haben. Krebs ist kein Todesurteil mehr. Man muss das besonders betonen. Es ist wichtig, diese Gleichung aufzubrechen: Krebs ist gleich Tod.

Das Gespräch führte Christof Gaspari. Info über die Selbsthilfegruppe siehe Seite 15.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung