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Was sind uns Kinder wert? Geht es nach FPÖ-Familienminister Herbert Haupt, soll für jedes Kind bis zum dritten Geburtstag Kindergeld ausbezahlt werden, beide Elternteile sollen unbegrenzt dazuverdienen können. Geht es nach FPÖ-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, soll der das Kind betreuende Elternteil maximal 21.000 Schilling pro Monat zusätzliches Einkommen beziehen dürfen. Regierungspartner ÖVP will bereits bei 15.000 Schilling eine Grenze einziehen und das Geld für das dritte Jahr nur dann zugestehen, wenn in diesem Jahr der zweite Elternteil (meist der Vater) das Kind betreut, was Alleinerzieherinnen verständlicherweise nicht zusagt.

Dass bei solchen Zuverdienstmöglichkeiten die "Frauen an den Herd" gedrängt werden, so der eingefrorene Posthornton der linken Reichshälfte, ist kaum zu befürchten. Viel eher werden viele Eltern die Kinderbetreuung sehr rasch delegieren und weiter ihrem Job nachgehen - oft zum Schaden der Kinder. Denn die brauchen gerade in den ersten Lebensjahren, wie seriöse Pädagogen und Psychologen wissen, besondere Zuwendung von nicht ständig wechselnden Bezugspersonen. Insofern ist auch das FPÖ-Modell mehr Populismus als wirklich familienfreundlich.

Dass die SPÖ in dieser Frage ein völlig anderes Weltbild vertritt, ist bekannt: Kinder möglichst schnell in Betreuungseinrichtungen, Frauen möglichst schnell ins außerhäusliche Erwerbsleben. Wenig Bargeld für die Familien, dafür Sachleistungen. SPÖ-Finanzminister nutzten jahrelang die Gelder des Familienlastenausgleichsfonds zum Stopfen von Budgetlöchern. Diese Politik ist schon in der alten Koalition gescheitert, wie die Einführung von Selbstbehalten bei Gratisschulbüchern und Schülerfreifahrten zeigte.

Gefragt ist eine Familienpolitik mit Augenmaß, die derzeitige gibt Rätsel auf: Warum so harte Sparpakete, warum die überfallsartige, viele Familien treffende Einführung von Studiengebühren, mit der die ÖVP-Bildungsministerin desavouiert wurde, wenn wenige Wochen später das goldene Füllhorn des FPÖ-Familienministers für junge Eltern folgt? So sehr es Freude macht, dass wieder Geld im Familientopf ist, dem Populismus und Profilierungsdrang einer Partei sollte es nicht dienen.

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