Studenten mit und ohne Job

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Von den mehr als 200.000 Studenten an zwölf österreichischen Universitäten mit rund 200 Studienrichtungen verlassen jährlich knapp 13.000 die Bildungsstätten in Richtung Arbeitsmarkt. Ein Drittel davon kommt aus drei "großen" Richtungen (Rechtswissenschaften, Betriebswirtschaft und Medizin) mit über 1.000 Absolventen pro Jahr, dazu kommen noch über 500 Handelswissenschafter.

Fünftausend Jungakademiker haben eine jener 22 Studienrichtungen abgeschlossen, die es auf jährlich 100 bis 500 Absolventen bringen. Zweieinhalbtausend Universitätsabgänger verteilen sich auf 150 Studienfächer mit einem Output von zehn bis 99 Graduierten und rund 100 Jungakademiker entstammen aus zirka 30 universitären Maßschneidereien mit weniger als zehn Studienabschlüssen pro Jahr. Gerade sie sind es aber nicht, die die akademische Arbeitslosenstatistik prägen - da dominieren auch eher die "großen" Richtungen und nicht die paar "Exoten" - die ja teilweise wieder den Wissenschaftsbetrieb bereichern ... Im übrigen ist die universitäre Ausbildung in Österreich ziemlich treffsicher: die Akademikerarbeitslosigkeit liegt im europäischen Durchschnitt und im Vergleich zu anderen Qualifikationen sensationell niedrig, und immerhin mehr als drei Viertel aller Jungakademiker sind ad hoc ausbildungsadäquat eingesetzt. Rund zwölf Prozent arbeiten in nicht unbedingt facheinschlägigen Akademiker-Positionen, und (nur!) ebenso viele in Bereichen, die auch Nicht-Akademikern offenstehen. Daß das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) diese Gruppe als "loser" (Verlierer) bezeichnet (im Gegensatz zu den "movern" und "mainstreamern"), zeugt von Kurz- und Fehlsichtigkeit: Universitätsabsolventen, die nicht auf den Top-Job warten, sondern einfach irgendwo einsteigen, um Berufserfahrung zu sammeln, die Zeit bis zu einem Auslandsengagement zu überbrücken, die Chancen zum Selbständigmachen prüfen usw. sind keine "loser", sondern "starter".

Und manche ältere, beruflich wohlbestallte Maturanten, die sich ihren Studienwunsch unabhängig von seiner Verwertbarkeit erfüllt haben, sind schon gar keine Verlierer, sondern (beneidenswerte) intellektuelle Gewinner!

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