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"Topothek": Archiv mit sozialem Mehrwert

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Die Datenbank „Topothek“ sichert regionalhistorische Dokumente – und eröffnet Menschen in ihren Gemeinden neue Aufgaben.

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Die Datenbank „Topothek“ sichert regionalhistorische Dokumente – und eröffnet Menschen in ihren Gemeinden neue Aufgaben.

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Die Baustelle der Nachbarn in den 60er-Jahren, das Kinderfoto am Gartenzaun aus 1976, die siegreiche Fußballmannschaft der 80er oder der Hochwasser-Einsatz der Feuerwehr im Jahr 2002 – über diese Bilder wird gesprochen, sie haben die Menschen bewegt. Sie erzählen allesamt eine Geschichte davon, wie sich die Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat, wie die Technik in den Alltag einzog und welchen Herausforderungen sich die Menschen über die Jahre stellen mussten.

Es sind Bilder, die Unterschiedlichstes aussagen, aber doch etwas gemeinsam haben: Es handelt sich um regionalhistorisch bedeutende Dokumente. Nichts macht das deutlicher als ein Blick in die mittlerweile mehr als eine Million Einträge fassende Topothek. Die Online-Datenbank, die 2010 vom in Niederösterreich wohnhaften Alexander Schatek gegründet wurde, dient dazu, das Wissen über die Gegebenheiten in den Gemeinden zu sichern und die Geschichte dahinter zu bebildern. Jedes Bild ist beschlagwortet und kann so einem Ereignis zugeordnet werden. „Je niedriger die Zugangsschwelle ist, desto freier ist der Zugang zu historischen Daten“, so Schateks Ansatz.

Aus dem Bedürfnis heraus, seine privaten Bildersammlungen zu archivieren, ließ er sich 2010 von Freunden die Online-Datenbank programmieren. Seither erfreut sich die Topothek reger Nachfrage und zählt mittlerweile Einträge in über 400 regionalen Topotheken im In- und Ausland. Die meisten dieser Datenbanken gibt es derzeit – mit rund 200 – in Niederösterreich, wo seit 2016 auch eine Kooperation mit dem Landesarchiv existiert. Allgemein haben öffentliche Archive keinen Sammelauftrag von privaten Daten.

Mit der Topothek kann diese Lücke geschlossen werden Primäres Ziel ist dabei nicht, Geschichte als von der Wissenschaft entworfenes Narrativ wahrzunehmen, sondern als Aspekt der eigenen Persönlichkeit. Die Topothek bildet folglich das „Normale“ ab, ermöglicht Betrachter(inne)n, eigene Schlüsse zu ziehen. „Hier wird keine Geschichte geschrieben, aber sie wird bebildert“, fasst es Schatek zusammen.

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