Und zwischen 45 und 70?

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Man darf davon ausgehen, dass schon bald nach den nächsten Nationalratswahlen (spätestens Herbst 2003) das Antrittsalter für die vorzeitige Alterspension (derzeit 56,5 für Frauen bzw. 61,5 für Männer) und/oder die Abschläge bei Pensionsantritt vor dem gesetzlichen Pensionsalter (derzeit 60 bzw. 65) weiter hinaufgesetzt werden. Und zwar unabhängig von der Regierungszusammensetzung (die hat bestenfalls auf das Tempo Einfluss). Denn es geht hier nicht um eine Frage der Ideologie, sondern um eine der Mathematik: Bei weiter steigender Lebenserwartung wäre ein System mit konstant bleibendem Pensionsantrittsalter nur durch laufende Kürzung der Pensionsleistung oder laufende Steigerung der Beiträge zu finanzieren.

Das Erste stößt schon bald auf eine Untergrenze - solange die im Aufbau befindlichen anderen Säulen der Altersversorgung (betriebliche und private Pensionen) noch nicht tragfähig sind. Das Zweite würde bald konfiskatorische Ausmaße annehmen, haben wir doch jetzt schon mit rund 23 Prozent die höchsten Sozialversicherungsbeiträge Europas, und wohl kaum auf Dauer eine politische Mehrheit finden.

Die Pensionsversicherung ist dann - hoffentlich! - wieder für einige Jahre aus dem Schneider. Sind es aber auch die Betroffenen? Denn: Später mit den Pensionszahlungen beginnen zu können, ist das Eine, bis dahin einen Arbeitsplatz zu haben, das Andere. Wissen wir doch, dass es ohne spezielle Qualifikation für über 50-Jährige, manchmal schon für 45-Jährige, derzeit nur sehr schwer möglich ist, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Das liegt an vielen Gegebenheiten wie den mit dem Alter steigenden Mindestlöhnen, dem gutgemeinten erhöhten Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer (das Risiko, jemanden im Fall des Falles nicht mehr loszuwerden, wird erst gar nicht eingegangen) u. a. m.

Konzepte, die über Alibi-Aktionen hinausgehen, sind mir nicht bekannt. Laut Professor Erich Streissler sollten wir zur langfristigen Absicherung des staatlichen Pensionssystems ab 2015 erst mit 70 in Pension gehen dürfen. Womit sich für viele die Frage stellt: Was tun zwischen 45 und 70?

Hans P. Halouska ist Generalsekretär des ÖAMTC und Wirtschaftspublizist.

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