Die Frauen dieser Welt haben eine gemeinsame Mission: Erfolg durch Bildung. Sie sind heute das Gesicht der Wissensgesellschaft, in allen Bereichen zeigen sie Flagge durch Kompetenz. Wie Mao´s Massen bevölkern sie die untersten Ränge der Hierarchie, pflichtbewusst und übervorbereitet; sie sind der Sockel der Pyramide.
Aber in die Hall of Fame schaffen es nur ganz besonders verwegene weibliche Exemplare. Zwei Vorkämpferinnen machen in den letzten Wochen auf unterschiedliche Weise Schlagzeilen: Hillary in den USA und Benazir in Pakistan. Letztere hat als die erste muslimische Regierungschefin eines muslimischen Landes die Geschlechterordnung allein durch ihre Präsenz durcheinander gewirbelt. Sie ist allerdings auch in die klassischen Fallen der Politik gestolpert: Korruption und Vetternwirtschaft. Sie hat den Terror am Hindukusch zwar nicht eindämmen können, aber dem häuslichen Terror mit der Etablierung weiblicher Polizeikräfte den Kampf angesagt. Ihr kluges Pendant made in USA ist ebenfalls eine brillante Rhetorikerin und Strategin. Es stehen nicht Hillarys Qualifikationen auf dem Prüfstand: ihre Kompetenz und intellektuelle Fähigkeit sind unbestritten. Einer kritischen Analystin fällt auf, dass genau diese Eigenschaften gegen sie verwendet werden. Es geht im großen Rennen um den Platz an der Spitze der Supermacht, nicht um Weiblichkeit oder Männlichkeit, um Moral oder Recht, sondern um reine Macht. Und dieses Rennen beginnt schon viel früher. Solange fast ausschließlich die Männer die Leistungspositionen besetzen, bleibt die Öffentlichkeit deren Terrain. Sie sind es, die die wesentlichen Entscheidungen treffen. Die Botschaft an die Frauen, die Hillary nicht verinnerlicht hat: Setz Deine weiblichen Eigenschaften ein, um mit ihnen besser zurecht zu kommen. Frauen haben in diesem Spiel viele Nachteile.
Die Autorin ist Gründerin und Vorsitzende des Netzwerks "Frauen ohne Grenzen".
