Die Meinung der Lehrervertreter zu den Vorschlägen der "Zukunftskommission".
So schnell, wie sie den Weg auf die Titelseiten gefunden hatten, so schnell waren sie wieder von dort verschwunden - die ambitionierten Vorschläge der von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer eingesetzten "Zukunftskommission". Dabei bergen die Gedanken für die Schule von morgen jede Menge Zündstoff - vor allem für den Lehrberuf. So regt das vierköpfige Expertengremium unter der Leitung des Salzburger Schulforschers Günter Haider an, den Direktoren die Auswahl der Lehrerinnen und Lehrer zu übertragen. Ein Vorschlag, der bei der Lehrergewerkschaft - die auch die Direktoren vertritt - nur auf begrenzte Zustimmung stößt: "Unsere Direktoren haben sicher gern ein Mitspracherecht, wer an ihrer Schule unterrichten soll. Wenn man ihnen aber die Frage der Personalpolitik zur Gänze überantwortet, dann werden sie schnell feststellen, dass man das nicht bewältigen kann", meint Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler. Auch Eva Scholik, Vertreterin der AHS-Lehrer, betrachtet den Vorschlag mit Skepsis: "Ein Mitspracherecht ist OK. Aber die Letztentscheidung sollte die Schulaufsicht treffen, die auch kontrollieren muss, ob die Arbeitsleistung des Lehrers gegeben ist."
Positiv zeigt sich Scholik gegenüber dem Plan, eine verpflichtende Lehrerfortbildung einzuführen: "Fortbildung soll durchaus forciert werden - aber man muss auf die Qualität des Angebots achten", meint sie - und gesteht zugleich die oft begrenzte Dokumentationsbereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer ein, obwohl sie sich fortbilden würden.
Sowohl Scholik als auch Riegler empfinden das Papier der Zukunftskommission grundsätzlich als "umfassend und innovativ". "Wir kommentieren aber jetzt nicht jeden Punkt", so Riegler. "Ich bin überzeugt, dass das Ministerium von sich aus klärt, welchen von diesen über hundert Punkten man jetzt angehen will." DH
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