Was die Studentenvertreter sagen

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Walpurga Pirker, RFS (Freiheitliche): Die Leistungsbereitschaft ist jetzt mehr da als früher, aber der Vorwurf des Anspruchsdenkens stimmt zum Teil schon. Sogar Auslandssemester werden ausgenützt, weil man eben gern wegfährt. Diejenigen, die wirklich etwas leisten wollen, bekommen dann keinen Platz mehr. Studiengebühren wären leistungsfördernd, ich bin dafür. Es müßte zinsenlose Kredite geben, die man später zurückzahlen kann.

Uwe Trummer, Aktionsgemeinschaft: Die Leistungsbereitschaft ist da. Was Studierende demotiviert, ist das Ungleichgewicht von Leistung und Gegenleistung. Wenn der Professor selbst schon jahrelang nichts publiziert hat, ist das nicht leistungsfördernd. Wichtig wäre es, den Teamgeist beim Studium mehr zu fördern. Einzelkämpfertum führt in eine Sackgasse und ist in der Wirtschaft nicht gefragt.

Alexander Zach, Liberales Studentenforum: Die Endlos-Studenten, die von ihren Eltern abgesichert werden oder von Gelegenheitsjobs leben, sind eine Minderheit. Längere Studiendauern entstehen vor allem dadurch, daß immer mehr Studierende nebenbei arbeiten. Auch unsere politisch Aktiven sind keine Verweigerer. Sie sind nicht mehr im Zeitplan, weil die Studentenvertretung viel Arbeit macht.

Silvia Stuppäck, GRAS (Grün-Alternative): Die "Augen zu und durch"-Mentalität gibt es nur, wenn das Interesse fürs Studium fehlt und es nur ums Geldverdienen geht. Insgesamt werden die gebotenen Möglichkeiten - Wahlfächer, Zusatzkurse etc. - gut genützt.

Ein positiver Trend: Die Arbeitgeber honorieren nicht nur Jobs neben dem Studium, sondern zunehmend auch ehrenamtliche Tätigkeiten. Engagement ohne Extra-Bezahlung ist etwas wert.

Thomas Hensellek, JES: Die Sozialleistungen wurden so stark gekürzt, daß niemand mehr deshalb studiert. Nicht Leistungsverweigerung ist das Problem, sondern die zum Teil inakzeptablen Studienbedingungen. Durch unser Investitionsprogramm würde Studieren zwar stressiger, das würde die Absolventen aber für den Arbeitsmarkt interessanter machen. Wer es nicht schafft, 5.000 Schilling pro Semester anzusparen, hat wirklich ein Problem.

Jan Krims, VSStÖ: Anspruchsdenken gibt es, aber stärker sind Leistungsdruck, Frust, Ellenbogenkampf, Entsolidarisierung.

Nicht nur wer sehr lange studiert, hat ein Problem auf dem Arbeitsmarkt, auch die Ho-Ruck-Studenten, die sonst nichts vorzuweisen haben.

Durch Studiengebühren würde die Leistungsbereitschaft nicht besser. Denen, die es sich leisten können, wäre es egal, die anderen haben den Druck auch jetzt schon.

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