Was will die Gender-Medizin?

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Die Gender-Medizin befasst sich mit den biologischen und psychosozialen Unterschieden zwischen Buben und Mädchen sowie Frauen und Männern, die sowohl das Gesundheitsbewusstsein als auch die Entstehung und Wahrnehmung von Krankheiten wie auch den Umgang damit betreffen. Sie sieht sich als interdisziplinäres Fach für Forschung und Praxis der Medizin. Obwohl immer wieder bemerkenswerte Unterschiede in der Medizin für eine größere Diskussion sorgten – etwa die Unterschiede bei den Symptomen für einen Herzinfarkt zwischen Männern und Frauen – konnte sich diese Disziplin dennoch erst in den letzten Jahren zunehmend etablieren.

Den ursprünglichen Antrieb für eine geschlechtssensible Medizin gaben feministische Frauengesundheitsbewegungen, die die Dominanz des männlichen Prototyps beklagten. Die Kritik stieß immer mehr auf Resonanz: 1996 wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO eine Arbeitsgruppe geschaffen, die das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Aspekte in der Medizin stärken und entsprechende Forschung fördern sollte. Österreich rückte nun auch nach: Es gibt mit Alexandra Kautzky-Willer die erste Professorin für diese Disziplin. Auch in die Ausbildung künftiger Medizinerinnen und Mediziner ist Gender-Medizin bereits integriert. (bog)

Gender Medizin

Von Anita Rieder, Brigitte Lohff (Hg.). Springer Verlag 2008. Zweite erweiterte Auflage. 542 S., geb., € 99,95.-

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