Weltklimaspiel - Stipendiat:innen und Matthias Mittelberger (2. v. re.) erklären Jeffrey Sachs (Mitte) das Weltklimaspiel. - © Foto:  Luiza Puiu

Weltklimaspiel: Alles steht auf dem Spiel

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Ein Jahrhundert im Schnelldurchlauf: 2022 legte Globart die Rettung der Welt in die Hände von 25 Stipendiat:innen. Sie hatten die Chance, mit dem Weltklimaspiel und seiner Klimasimulation zu experimentieren. Kann die Menschheit eine weitreichende Klimakatastrophe verhindern?  Das wissenschaftlich basierte Brett-Planspiel ermöglicht, Strategien im Umgang mit der Katastrophe durchzuspielen. 2023 gibt es diese Herausforderung wieder.

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Ein Jahrhundert im Schnelldurchlauf: 2022 legte Globart die Rettung der Welt in die Hände von 25 Stipendiat:innen. Sie hatten die Chance, mit dem Weltklimaspiel und seiner Klimasimulation zu experimentieren. Kann die Menschheit eine weitreichende Klimakatastrophe verhindern?  Das wissenschaftlich basierte Brett-Planspiel ermöglicht, Strategien im Umgang mit der Katastrophe durchzuspielen. 2023 gibt es diese Herausforderung wieder.

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Wir schreiben das Jahr 2030. Der Präsident der Vereinten Nationen ruft zur Ordnung. Regierungsvorsitzende sowie CEOs der wichtigsten Konzerne der Welt sind nach Melk gekommen – sie haben viel zu besprechen, aber Ordnung muss sein. Lukas ist mit seinen 29 Jahren recht jung für das Amt. Aber es verleiht ihm die nötige Autorität, und so kehrt schnell Ruhe ein, für seine wichtige Ankündigung: Die Welt hat netto Null Emissionen erreicht! Und das im Jahr 2030! Es war ein harter Weg, der von Dürren und Überflutungen, von Konflikten und Friedensverhandlungen, von Korruption und Unterstützung, gesäumt wurde.

Die Welt ist gerettet

Die versammelten Politiker:innen gratulieren einander und verhandeln sofort weiter: denn es gibt noch viele Klimawandelfolgen zu bekämpfen, Dürren und Überschwemmungen sind auch nach Netto-Null noch eine Realität – die Präsidentin von Elatrien möchte mit der Food Corp. ein Abkommen verhandeln, doch da werden sie abrupt unterbrochen. Jeffrey Sachs, Sonderberater des UNO-Generalsekretärs, betritt den Raum. Es ist wieder 2022, die Realität klopft an die Tür des barocken Saals. Die Präsident:innen fallen aus ihrer Rolle und sind plötzlich wieder Teilnehmer:innen des Globart Stipendienprogramms, die nun dem berühmten Diplomaten und Ökonomen das Weltklimaspiel und ihre Lösungsstrategien erklären.

Ausgangssituation des Spiels war die Welt gegen Ende des 20. Jahrhunderts, getrieben von fossilen Brennstoffen, unreflektiertem Konsum und ein durch all die Punkte ausgelöster Anstieg der Treibhausgasemissionen. In den langwierigen Verhandlungen der letzten Tage und Nächte wurden Gezeitenkraftwerke und Solarparks gebaut, Atomkraftwerke stillgelegt, Klimaschutzgesetze verabschiedet, Söldnertruppen aufgelöst und Hilfspakete für humanitäre Krisen ins Leben gerufen, sodass es möglich war Transformationsprozesse auf ökonomischer, ökologischer sowie sozialer Ebene zu vollziehen.

Empathie als Basis

„Es ist schon ein euphorisches Feeling, wenn man jungen Menschen ein paar wesentliche Dinge vermitteln kann“, sagt Matthias Mittelberger im Interview. Er hat das „Weltklimaspiel“ mit der dahinterliegenden digitalen Simulation gemeinsam mit Lukas Mittelberger und einem großen Team für die gemeinnützige Weitblick GmbH entwickelt. „Was sind die großen Hebel, um eine Klimakatastrophe zu verhindern? Rasch wird klar, dass es vor allem Empathie und Kooperation braucht, um die Krise zu bewältigen.“ Das Spiel dauert zehn Spielrunden mit dem Ziel, Lösungen für das Ende des Jahrhunderts zu erproben.

Thomas Schinko hat die Spielentwicklung wissenschaftlich begleitet. „In der jungen Generation gibt es eine große Motivation, den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben, doch das Wissen über die systemischen Zusammenhänge beim Klimaschutz ist oft unzureichend“, resümiert der Forscher vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA). „Das Weltklimaspiel zeigt sehr gut auf, was man selbst beitragen kann und wo auf einer größeren politischen Ebene etwas getan werden muss.“

Gehört werden

In Melk haben die Stipendiat:innen den UN-Diplomaten mit ihrer Begeisterung angesteckt – sie lassen sich nicht aufhalten, und tauchen wieder in ihre Rollen ein. „Im Spiel erlebe ich eine hohe Selbstwirksamkeit und erfahre, was möglich ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, sagt Ricarda bei der Schlusspräsentation der Teilnehmenden im großen Kolomanisaal vor den Gästen der Tage der Transformation. Sie ergänzt: „wenn es zu konkreten politischen Maßnahmen führt.“

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