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Es können halt nicht alle so g'scheit sein wie die Bayern, und schon gar nicht so vif wie der Stoiber-Edi. So könnte man sich lustig machen und sich fragen, welcher Teufel den bayrischen Ministerpräsidenten reitet, dass er den Wahlsieg von Angela Merkel mit seinen Beleidigungen der ostdeutschen Wähler vermasseln will. [...]

Aber die Pauschalverdächtigungen der ostdeutschen Wähler offenbaren eben nicht nur das mangelnde taktische Geschick Stoibers, sondern den Riss, der noch immer zwischen den Gehirnen, Mentalitäten und Biografien in Deutschland verläuft. [...]

Weil man keinerlei eigene Erfahrung damit hat, sieht man das alltägliche Leben in den kommunistischen Ländern nur als Terror und die herausragende Leistung ihrer Bewohner in der Beseitigung dieses Regimes im Jahr 1989. [...]

Bayrische Klugheit und christliche Werte gegen (post) kommunistische Unmündigkeit und Verrohtheit - wer diese Geschütze abfeuert, gefährdet das schwierige Zusammenwachsen Deutschlands und Europas. Ost-West-Unterschiede einfach zu leugnen, führt freilich ebenso wenig weiter. Besser, man erklärt sie sich gegenseitig. Dafür sind noch viele Daten, Erzählungen und Milieustudien nötig. Jedes abscheuliche Verbrechen wird man damit jedoch nicht erklären können - weder in Berlin noch in einem Grazer Villenviertel.

Nr. 33 /18. August 2005

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