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Slow Food entstand in Italien, einem Land der Lebensfreude und des Genusses. 1986 sollte das erste Fast-Food-"Restaurant" eröffnet werden - ausgerechnet an der Spanischen Treppe, an der Piazza Navona in Rom! Glücklicherweise gab es einige Leute, die sich das nicht so einfach bieten lassen wollten. Sie erinnerten sich daran, dass es auch eine lokale Tradition für unkompliziertes Essen gibt: die lokale Gasthauskultur.

Das Glück des Genusses

Man begab sich auf die Suche nach dem einfachen Glück des Genießers: einem guten Teller Pasta und einem korrespondierenden Glas Wein in einer gastfreundlichen Umgebung. Sie trugen in einem Kompendium zusammen, was sie finden konnten: «Osterie d'Italia», die schönsten Gasthäuser Italiens.

Dies war der Grundstein für die Bewegung. Slow Food ist aus dem kulinarischen Leben Italiens nicht mehr wegzudenken. Mit Kongressen, Messen und Großveranstaltungen wie dem Salon des Geschmacks oder der Cheese, eines vierteljährlich erscheinenden Magazins und zahlreichen anderen Publikationen leistet Slow Food stets einen wichtigen Beitrag zur Ess- und Trinkkultur. Slow Food hat eine Bedeutung erlangt, die kein Anbieter hochwertiger Lebensmittel außer Acht lassen kann. Denn mittlerweile zählt diese Bewegung zur Wahrung des Rechtes auf Genuss über 80.000 bekennende Sympathisanten in über 35 Ländern, die sich zu (be)sinnlicher Lebensart und Esskultur bekennen.

Das Ziel der fröhlichen Genießer ist seit 1986 vor allem eins: uns von der grassierenden Schnelllebigkeit zu befreien und der Etablierung eines Fast-Food-Stils entgegenzuwirken. Die Idee ist die Erhaltung menschlicher Individualität anstelle internationaler Angleichung in allen Lebensbereichen. Slow Food ist deswegen Gegner von globaler Einheitskost und propagiert die Rückbesinnung auf kulinarische Reichtümer jeder einzelnen Region. Hinzu kommt, dass nicht nur mit Muße gespeist und gekocht wird, sondern dass ein Essen auch immer Anlass zur Kommunikation bietet. In kleiner oder großer Runde kann man sich entspannen und genießen, Erlebnisse und Ereignisse werden im wahrsten Sinne des Wortes kollektiv verzehrt.

Nun könnte der Eindruck entstehen, dass Slow Food ein Zusammenschluss von Feinschmeckern ist. Irgendwie stimmt das auch. Denn wenn man das Wort in seine Bestandteile zerlegt, handelt es sich um alles, was fein schmeckt. Und es mundet sicherlich nur dann angenehm, wenn all unsere Geschmacks- und Geruchssinne gleichermaßen angesprochen werden. Wobei hier schon klar wird, dass haltbar Gemachtes und Fertigprodukte in dieser Vereinigung tabu sind. Genauer untersucht besagt ihre Philosophie, dass bei der Speisenauswahl die Jahreszeiten ebenso berücksichtigt werden wie Natur und Landwirtschaft. Slow Food verzichtet auf üppige Mahlzeiten und serviert bevorzugt leichte regionale Küche, die den Eigengeschmack aller Ingredienzien wieder erkennen lässt. Sozusagen: traditioneller Genuss, ganz im Dienste des Geschmackserlebnisses. Das Schöne daran ist, dass es nicht nur äußerst geschmackvoll ist und Freude bereitet, sondern auch zur qualitativen Lebenserhaltung beiträgt. Endlich einmal schlemmen - bei einem guten Tropfen Wein - und noch dazu etwas für die Gesundheit tun. Einfach herrlich und für jedermann erschwinglich: ein Genuss aus Lebenslust.

McBurger ade

Wenn Sie nun auch den McBurger Lebewohl sagen möchten, um sich dieser Bewegung anzuschließen, dann tun Sie das am besten in einer der Convivien Österreichs, den regionalen "Tafelrunden" in Österreich. Dort treffen sich regelmäßig fröhliche Genießer zum Austausch spezifischer Informationen, auch traditioneller Rezepte, zur Degustation ausgewählter regionaler Spezialitäten. Oder zum gemeinsamen Besuch eines empfehlenswerten Wirtshauses oder einfach nur zum Erdbeerpflücken oder Schwammerlsuchen zur Erntezeit. Dann und wann könnte bestimmt auch eine gute Zigarre das ganze Vergnügen abrunden.

Übrigens: Das Logo von Slow Food steht nicht nur für den langsamen, bewussten Genuss, sondern vor allem als Symbol für den allergrößten Genießer im Tierreich: die Schnecke!

Kostenlose Slow Food Hotline

Mo-Fr 9-17 Uhr: 0800 28 11 41

Der Autor ist Gastronom, Veranstalter und Convivienleiter Tirol von Slow Food.

Slow Food: die Internationale für (be)sinnliches Leben und neue Esskultur.

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